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Und wieder brennen Autos

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Wenn ein Berliner Student umzieht, was ja oft genug vorkommt, dann geht er zu Robben & Wientjes. Die Autovermietung verleiht Ford-Pritschenwagen für nur 2,50 Euro in der Stunde und ist damit zumindest gefühlter Marktführer auf den Straßen der Hauptstadt. Überall ist die weiße Fahrzeugflotte mit blauem Robbenlogo unterwegs. In der vergangenen Woche standen die Kunden vergeblich vor dem Neuköllner Parkplatz, auf dem die Lkw zum Abholen bereit stehen. 29 von ihnen sind über Nacht demoliert worden – elf Totalschäden. Die Täter haben die Fahrzeuge in Brand gesteckt. Andere wurden mit dem Anarchie-A besprüht. Die Gewaltorgie gegen die Autovermietung ist der vorläufige Höhepunkt der jüngsten linksradikalen Gewaltwelle, die gerade über Berlin schwappt. Der Berliner Verfassungsschutzbericht für 2007 spricht eine klare Sprache: Die Anzahl der Straftaten von Linken ist im vergangenen Jahr von 543 auf 729 angestiegen. Besonders bedrohlich ist die Zunahme der Brandstiftungen auf 102 (2006: 16), was einer Steigerung um 537 Prozent entspricht. Und ein Ende ist nicht abzusehen. Mit der jüngsten Gewalteskalation bewegt sich die Zahl der Brandstiftungen, die sich überwiegend gegen Nobelkarossen und Firmenfahrzeuge richten, etwa auf Vorjahresniveau. Vor dem G8-Gipfel im vergangenen Jahr in Heiligendamm war es in Berlin bereits zu einer Serie von Brandstiftungen gekommen, der mehr als hundert Autos zum Opfer fielen. Seitdem dokumentiert eine private Internetseite (www.brennende-autos.de) die Tatorte. Außer dem Brandanschlag in Neukölln wurden in der vergangenen Woche noch weitere Gewaltakte registriert: In der Nacht zuvor sind – nach der Räumung eines kurzzeitig besetzten Hauses in Mitte – 14 Fahrzeuge angezündet worden. 29 Randalierer und zwei mutmaßliche Brandstifterinnen wurden festgenommen. In der Folgenacht schlugen Täter in der ganzen Stadt zu: ein Fahrzeug in Lichtenberg, eines in Friedrichshain, zwei in Reinickendorf. In Kreuzberg wurde ein 21jähriger erwischt, ein geplanter Brandanschlag dadurch vereitelt. Über den Festgenommenen ist noch nichts bekannt. Die Vielzahl der Anschläge läßt den Schluß zu, daß die Anschlagswelle koordiniert erfolgt ist. Zu guter Letzt warfen Gewalttäter auch noch mit Steinen, Flaschen und Farbbeuteln auf unterschiedliche Ziele: eine Bankfiliale in Neukölln, ein Versicherungsbüro in Lichtenberg, eine Firma in Tempelhof, ein Wohnhaus in Kreuzberg und schließlich die dortige McDonald’s-Filiale. Am vergangenen Wochenende ging es deshalb so hoch her, weil die linke Szene sogenannte „Freiräume-Aktionstage“ ausgerufen hat. Die Angehörigen der Anarchoszene meinen damit nicht etwa Freiräume zur friedlichen Entfaltung ihrer Persönlichkeit, sondern Freiraum für Haß und Gewalt gegen ihre als „Yuppies“ verunglimpften Mitmenschen und deren Eigentum. Ziel der linken Gewalttäter sind sogenannte „selbstverwaltete“ Wohnprojekte. Ihren Zorn reagieren sie am liebsten an den Fahrzeugen von „Besserverdienenden“ und Firmen ab. Aber wenn sich die Chance bietet, dann kriegen auch Leute „was aufs Maul“, nur weil sie abends ein Bier in einem Lokal Unter den Linden trinken. So geschah es in der Nähe des Gendarmenmarktes, am Donnerstagabend vor einer Woche: Aus einer Spontandemonstration wurden Gäste angepöbelt und Tische umgeworfen. Nach demselben Muster zog am Sonntagabend eine linke „Freiraum“-Demo durch den wohlhabenden Teil des Szeneviertels Prenzlauer Berg zum Kollwitzplatz. Das Ziel war klar: den zugezogenen, zahlungskräftigen Neu-Berlinern zeigen, daß diese Stadt dem roten Mob gehört. Oder im Wortlaut der Pressemitteilung der radikalen Linken: „gegen Stadtumstrukturierung und die ganze Kommerzscheiße“. Die Polizei ist hilflos. Ein paar vorläufige Festnahmen haben der Gewalt kein Ende gesetzt. Wie auch, bei einem linksextremen Potential von insgesamt 2.210 Personen? Die Zahl des gewaltbereiten Kerns liegt laut Verfassungsschutz bei geschätzten 1.160 Personen. „Es rächt sich bitter, daß Innensenator Ehrhart Körting (SPD) und sein Polizeipräsident Dieter Glietsch den nächtlichen Brandterror über ein Jahr lang kleingeredet haben“, sagte der innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Frank Henkel. Die CDU forderte erneut die Einsetzung einer Sonderkommission, um den Fahndungsdruck auf die Straftäter endlich zu erhöhen.

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