Karikaturen in einer dänischen Zeitung, die den Propheten Mohammed unter anderem als finsteren Terroristen darstellen, lösten in der islamischen Welt einen wahren Sturm auf europäische Botschaften und EU-Einrichtungen aus. Merkwürdig ist, daß das Wüten des Mobs erst vier Monate nach dem Abdruck in der Jyllands-Posten begann, was dessen Spontaneität erheblich in Zweifel zieht. Ein weiteres Indiz dafür, daß der „Volkszorn“ gesteuert wurde, ist die Untätigkeit der Sicherheitskräfte wie etwa in der syrischen Hauptstadt Damaskus. Die Attacken zeigen aber auch, daß die EU mit ihrer Politik vor einem Scherbenhaufen steht. Auf die Schönwetterreden europäischer Politiker von Toleranz und Dialog antwortet die islamische Welt mit dem Kampf der Kulturen. Die Euros aus Brüssel nahmen orientalische Potentaten gerne an, zu einer Abkehr von radikal-islamischen Gedankengut waren sind sie aber nicht bereit. Ebenso erwies sich als naiver Irrtum zu glauben, durch gelegentliche Kritik an der pro-israelischen Politik Washingtons das Wohlwollen der arabischen Massen erkaufen zu können. In der aktuellen Krise wäre es an der Zeit, daß das EU-Polit-Establishment den Mut fände, endlich die schwere Diskriminierung der Christen in weiten Teilen der islamischen Welt zu kritisieren. Im besten Fall gelten sie als Dimmis („Schutzbefohlene“), in Saudi-Arabien ist das Feiern christlicher Gottesdienste selbst im privaten Bereich verboten. Die EU wird sich künftig fragen müssen, ob sie den verschiedenen arabischen Ländern auch weiter jährliche Finanzspritzen in der Größenordnung von mehreren Hundert Millionen Euro gewähren wird, ohne die Verwendung der Gelder zu kontrollieren. Nicht nur, daß bisher ein Teil des Geldes der EU-Steuerzahler auf den Nummernkonten verschiedener Despoten verschwand. Vielmehr stellte sich der von den Europäern erhoffte Erfolg nicht ein. Statt der Institutionen der „Zivilgesellschaft“ fanden islamistische Organisationen wie die palästinensische Hamas Zulauf. Die Ereignisse in Palästina, im Libanon, in Syrien und im Iran zeigen einmal mehr, auf welchen Pulverfaß Europa mit seinen Millionen von muslimischen Einwanderern sitzt. Auf die angebliche Offenheit des „europäischen Islam“ zu hoffen, kann sich als trügerisch erweisen. Denn die Bereitschaft der hier lebenden Muslime, auch jener der zweiten und dritten Generation, sich in die Kultur des jeweiligen Gastlandes zu integrieren, ist vielfach nicht vorhanden. Der brutale Mord am niederländischen Regisseur Theo van Gogh 2004 und die Anschläge in der Londoner U-Bahn 2005 wurden von äußerlich angepaßten Moslems verübt. An den Unruhen in den französischen Vororten waren Jugendliche aus arabischen und afrikanischen Ländern beteiligt, die in vielen Fällen neben der französischen auch noch die Staatsbürgerschaft ihres Herkunftslandes besaßen. Wenn die Brüsseler Politiker-Kaste den Brand Europas, entfacht durch die integrationsunwilligen islamischen Massen in Europa, verhindern will, muß sie dem multikulturellen Irrweg eine deutliche Absage erteilen. Dazu zählt neben einem Einwanderungsstopp ebenso die konsequente Abschiebung all jener, die nicht willens sind, die auf der christlich-abendländischen Tradition beruhenden europäischen Werte zu akzeptieren. Andreas Mölzer ist Chefredakteur der Wiener Wochenzeitung „Zur Zeit“ und seit 2004 FPÖ-Europaabgeordneter.