Die aktuelle WM-Begeisterung sieht der Bestsellerautor Asfa-Wossen Asserate als eine grundlegende Wende für Deutschland in puncto Nationalgefühl. Entgegen vieler Kritiker prophezeit er ein Anhalten der nationalen Begeisterung auch über das Ende der WM hinaus. In einem Interview mit der heute in Berlin erscheinenden Wochenzeitung JUNGE FREIHEIT sagt der Publizist: „Es handelt sich um einen Prozeß der Normalisierung, hinter den man nicht mehr zurückfallen kann … Obwohl es manchmal nur wie eine große Party aussieht, spüren die Leute, daß es um mehr geht, nämlich darum, daß wir zusammengehören und daß wir zusammenhalten: Die Urerfahrung jeder Nation.“
Heftige Kritik übt der 2003 durch sein Buch „Manieren“ bekannt gewordene äthiopische Prinz an den deutschen Journalisten: „Unverkrampft mit der Nation ist die Mehrheit der Deutschen schon lange. Im Grunde sind es die Journalisten, die die neue Unverkrampftheit erst noch entdecken und erproben müssen, und die verschämt derzeit ‘den Deutschen’ das zuschreiben, was eigentlich nur sie selbst betrifft.“ Ausführlich kritisiert er auch den Umgang mit Spiegel-Kulturchef Matthias Matussek, der wegen seines Patriotismus Buches „Wir Deutsche“ angefeindet wird: „Das ist schon pathologisch“, resümiert Asserate.
V.i.S.d.P.: Thorsten Thaler, Chef vom Dienst, Hohenzollerndamm 27a, 10713 Berlin
Vollständige Liste mit den Autoren und Interviewpartnern der JUNGEN FREIHEIT