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Berlin: Der geplante Bau einer Moschee sorgt für Unruhe

Berlin: Der geplante Bau einer Moschee sorgt für Unruhe

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Berlin: Der geplante Bau einer Moschee sorgt für Unruhe

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Cato, Palmer, Exklusiv

Zum ersten Mal wird eine islamische Gemeinde im Berliner Osten eine Moschee mit einem Minarett errichten. Die Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde, die bisher achtzehn Moscheen in Deutschland gebaut hat, möchte sich in Berlin baulich vergrößern und erwarb das Grundstück an der Tiniusstraße in Pankow-Heinersdorf. Dort leben fast keine Muslime. Für die Presse ist es ein ideales Thema, das man, wie es der politischen Korrektheit gemäß sonst nur bei politischen Randgruppen üblich ist, wie folgt vermarkten kann: Hier mobilisiert sich eine dumpfe Masse, ein pöbelnder Mob, der voller Vorurteile weiter als kleinbürgerliche Spießer mit Gartenzaunideologie in seinem ausländerfreien Viertel wohnen möchte. Seitdem das Bauvorhaben im Bauausschuß des Bezirksamts vorgestellt wurde, kam es zu Protesten zahlreicher Pankower Bürger. Am 30. März hatte der Bezirk zu einer Bürgerversammlung als Informationsveranstaltung zu den Bauplänen eingeladen, die jedoch bei mehr als 1.500 interessierten Bürgern auf Anraten der Polizei schon vor ihrem Beginn wieder abgebrochen werden mußte (JF 15/06). Anfang Mai soll nun ein Bürgerbrief mit aufklärendem Material über Muslime an alle Heinersdorfer Haushalte verschickt werden. Denn die Ahmadiyya-Anhänger gelten unter Verfassungsschützern weder als gewaltbereit noch als extremistisch. Die Ahmadis werden als erzkonservativ und sehr missionarisch eingestuft, aber auch als friedliebend. Die Bürger in Berlin-Heinersdorf jedoch fragen sich, warum in ihrem Viertel eine Moschee gebaut werden soll, obwohl keine Muslime dort wohnen. Manch einer vor Ort vermutet deswegen „Missionierungsversuche“ in ihrem Stadtteil. Die anderen haben Angst, daß die Mitglieder der Gemeinde in die Nähe ihrer Moschee ziehen und das Viertel ein Problemkiez wird. Andere Anwohner wiederum befürchten dennoch, die Gemeinde verfolge extremistische Ziele. Immerhin wurde in den letzten Wochen viel über Muslime berichtet. Die Anwohner haben zum Teil die Vermutung, daß die kommunalen Politiker versuchen, den Islam zu verharmlosen, statt offen über die Gründe zu informieren, die für bzw. gegen den Bau der Moschee sprechen, und den kritischen Bürgern zuzuhören. Es hat den Anschein, die Politiker seien zu feige, eine erneute Bürgerversammlung anzuberaumen. Die Bürger fühlen sich allein gelassen. Vom Bezirksamt hat die Muslim-Gemeinde einen positiven Bauvorbescheid erhalten. Dagegen wendet sich eine Heinersdorfer Interessengemeinschaft. Zweitausend Unterschriften seien inzwischen gegen die Moschee gesammelt und ein Verein in Gründung. Juristen sollen untersuchen, ob der Vorbescheid der Baugenehmigungsbehörde rechtmäßig erteilt wurde. Auch ein Bürgerbegehren sei geplant. „Ich bin bereit, mit den Anwohnern zu sprechen, um Ängste vor uns abzubauen“, verspricht der Imam Abdul Basit Tariq. Denn nach Drohungen, daß beim Bau der Moschee diese brennen werde, soll die Moschee angeblich unter Polizeischutz gebaut werden. Trotz der Proteste sagte Pankows Bürgermeister Burkhard Kleinert (Linkspartei): „Es gibt keinen Grund, diesen Bau zu verweigern.“ Da unser Kolumnist Fritz Schenk leider erkrankt ist, kann seine Kolumne „Die Woche“, die wir gewöhnlich an dieser Stelle abdrucken, bis auf weiteres nicht erscheinen. (JF)

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