Schaut man in die Wahlprogramme der Parteien, ähneln sich alle in einem Punkt: der Forderung nach Bürokratieabbau. In der Praxis mischt sich „Vater Staat“ jedoch mittlerweile in immer mehr Lebensbereiche ein – mit pensionsberechtigtem Verwaltungsapparat, versteht sich. So leistet sich die Kreisverwaltung in Kirchheimbolanden im pfälzischen Donnersbergkreis seit 2002 eine Mitfahrzentrale, um „in dem ländlich geprägten Raum eine Ergänzung zum ÖPNV“ anzubieten, wie die zuständige Mitarbeiterin, Katrin Schäfer, erklärt. Dummerweise nutzt der Bürger diesen Service kaum, für den der Kreis extra eine neue Planstelle geschaffen hat. „Trotz vieler Pendler im Donnersbergkreis wird das Angebot nur schwach nachgefragt“, gesteht Schäfer zu. Selbst eine anfängliche Werbekampagne hatte nur „geringe Resonanz“. Doch die Kreisbehörde will ihr Angebot aufrechterhalten. Mit einer zweiten kreisweiten Kampagne soll dem Projekt, das aktuell ganze 19 der 79.000 Einwohner nutzen, neues Leben einhaucht werden, „da schließlich private Anbieter aus wirtschaftlichen Gründen die Region meiden“. In Bonn haben die Kollegen den Wert privater Anbieter derweil erkannt. Für die Suche nach Hundesteuersündern hat die Stadtverwaltung einen privaten Überwachungsdienst angeheuert. Allerdings kann dort niemand beantworten, in welchem Verhältnis Aufwand und Ertrag stehen.