Letztmalig am 7. Februar mußte eine türkische Frau in Berlin sterben, weil die „Familienehre“ geschützt werden sollte. Dabei wollte Hatin Sürücü nur ihr Recht durchsetzen, sich mit ihren Kindern von ihrem Ehepartner zu trennen und ein Leben ohne Kopftuch und Ausgehverbot zu leben. Daß dieser ihr Cousin war und sie auch noch mit 16 Jahren zwangsverheiratet wurde, sahen ihre Brüder nicht als „strafmildernd“ an. Und auch die türkischen Schüler der Kreuzberger Schule unweit des Tatortes äußerten sich während des „Ethikunterrichtes“ zustimmend: „Sie hat es doch verdient – die Hure lebte wie eine Deutsche.“ Allgemeines Entsetzen über dieses Maß gescheiterter Integration war die Folge. Doch der Berliner Senat bläst nun zur Offensive, um auch gezielt in „Migrantenbezirken“ für den gewünschten Gegenentwurf – die „offene Gesellschaft“ – zu werben: „Çigdem ist lesbisch. Vera auch! Sie gehören zu uns: Jederzeit!“ stellen „fünf selbstbewußte junge Frauen“ nun auf 5.000 Plakaten fest, die am 24. Februar von Bildungssenator Klaus Böger (SPD), dem Lesben- und Schwulenverband Berlin und dem Türkischen Bund Berlin-Brandenburg präsentiert wurden. Die vom Senat mit 6.000 Euro unterstützte Kampagne soll „zunächst in öffentlichen Gebäuden“ zu sehen sein. Nun müssen Ayse, Elif, und Ülkü (und ihre Familien) dieses Angebot zur Integration nur noch annehmen.
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