Das Land sortiert sich – nein, nicht nach den ebenso groben wie gefühlig-dumpfen Links-Rechts-Schemata, auch nicht nach dem Ausmaß an Fortschrittsrhetorik und trotzigen Konservierungswünschen, sondern wie in allen Zeiten, in denen es um Sein oder Nicht-Sein Deutschlands ging, danach, ob einer dieses Land liebt oder nicht, für es kämpft oder nicht. Christ, Jude oder Atheist, Vergesellschafter oder Privatisierer: All diese Differenzen haben ihre Bedeutung und Berechtigung, aber sie werden dann zweitrangig, wenn es darum geht, den Boden und den Kampfplatz zu erhalten, auf dem sie überhaupt erst ausgetragen werden können. Und das ist Deutschland. Die Verweigerung des Kinderkriegens und Kindererziehens, die Hinnahme einer sich exponentiell beschleunigenden Vergreisung der Stammbevölkerung und damit des Staatsvolks, die zunehmende Islamisierung weit über den Kreis der Zuwanderer hinaus, die gezielte Zerstörung alter Werte und ihre Ersetzung durch modisch drapierte Unwerte von „Geiz ist geil“ bis „Hits für Kids“ – diese Entwicklungen sind es, die entweder im Selbstlauf in zwanzig bis dreißig Jahren ein Coca-Cola&Scharia-Germanistan erzeugen werden oder aber durch eine demokratische Revolution, durch eine geistige und politische Not-Wende konterkariert und korrigiert werden müssen. Angesichts dieser Konstellation ist es unerläßlich, über Freund oder Feind, über Verbündete und Verräter nachzudenken – und damit über verläßliche Kriterien, wo einer steht. Wo unser Kanzler steht, wissen wir. Wer will es bezweifeln: Gerhard Schröder ist ein lauterer Mensch. Andere sind nicht so laut, die hört man deshalb nicht so häufig und nicht so gut. Und mit dem ihm eigenen Stimmvolumen hat Schröder in den letzten Jahren immer wieder deutlich gemacht, daß er in Helmut Kohls Fußstapfen alles tun will, um Deutschland aufzulösen in das Pseudo-Europa der Brüsseler Bürokraten und der großindustriell-großagrarischen Abkassierer. Da vermag es nicht zu verwundern, daß Gerhard der Große in Polen und anderswo immer wieder seinen zutiefst empfundenen Dank dafür ausspricht, wie großpolnische Chauvinisten und andere politische Enkel von Stalin weiterhin tatkräftig mithelfen, aus allem, was Deutschland gewaltsam entrissen wurde, Profit zu schlagen. Es ist bedeutungslos, womit das Vertuschen von Verbrechen, Schuld und Schulden gerechtfertigt wird. Wer sich zum Komplizen der Feinde des Selbstbestimmungs- und Völkerrechts macht, stellt sich auf eine Stufe mit den alten Verbrechen und den alten Verbrechern. Rolf Stolz ist Mitbegründer der Grünen und lebt heute als Publizist in Köln.