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Marc Jongen, ESN Fraktion

In Gemeinschaftskunde zu einer Meinung gefunden

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Sie tragen Farben und bekennen sich zu den urdemokratischen Traditionen der Märzrevolution von 1848. Doch ausgerechnet dieses Engagement droht einer Schülerverbindung am Chemnitzer Humboldt-Gymnasium zum Verhängnis zu werden. Seit sich am 9. November 2002 die Pennale Burschenschaft „Theodor Körner“ konstituierte, haben sich die Schikanen und Anfeindungen gegenüber den Schülern kontinuierlich gesteigert. Begonnen hat das Trauerspiel bereits zwei Tage nach dem Gründungskommers, am 11. November 2002. Um Gerüchten und Befürchtungen zuvorzukommen, stellten sich die Pennäler bei der Direktorin des Humboldt-Gymnasiums vor. Die Treueschwüre und Solidaritätsbekundungen, die sie dort zu hören bekamen, erwiesen sich allerdings als äußerst kurzlebig: „Die Direktorin hat umgehend das Schulamt, die Polizei und den Verfassungsschutz informiert. Das haben uns mehrere Lehrer und Schüler wiederholt bestätigt“, erzählt Felix Menzel, der Sprecher der Schülerverbindung. Der Spießrutenlauf für die Pennäler hatte begonnen. Denn nur vier Tage später verbot die Direktorin den Schülern das Tragen von Bändern und Mützen mit dem Hinweis auf die Hausordnung. „Komischerweise ist das Tragen von Baseballkappen und Kopftüchern aber weiterhin erlaubt“, bemerkt Menzel, dessen Eltern einige Zeit später einen besorgten Anruf vom Klassenlehrer bekamen. „Wie bei allen anderen Bundesbrüdern auch wurde den Eltern erzählt, daß wir ein faschistischer Haufen wären und daß man unserem Treiben Einhalt gebieten müßte.“ Parallel zu diesen Maßnahmen wurden die Mitschüler gegen die jungen Burschenschafter regelrecht aufgewiegelt. Ein Schüler der Klasse 10c beschreibt die „demokratische“ Aufklärungsarbeit in der linksradikalen Zeitschrift mit dem bezeichnenden Namen Spießer wie folgt: „Zuerst haben wir in Gemeinschaftskunde über Burschenschaften gesprochen und sind gemeinsam zu dem Schluß gekommen, daß wir gegen diese Art von Verbindungen sind. Weil da doch schon sehr enge Verbindungen zum Gedankengut des Nationalsozialismus zu ziehen sind.“ Die Wirkung dieser Hatz blieb nicht aus. Ein Schüler beugte sich mittlerweile dem Druck und verließ die Verbindung. Andere Keilgäste (Beitrittswillige) seien abgesprungen, berichtet Menzel, der gemeinsam mit seinen verbliebenen drei aktiven Bundesbrüdern standhaft bleiben will. Menzels Eltern wollen sich mit der Behandlung ihres Sohnes nicht abfinden. Der Vater schrieb an die Direktorin und bat um einen Gesprächstermin. Nachdem sich wochenlang nichts tat, bekam er unlängst Post – und wurde auf Ende März vertröstet. Erschwerend kommt für die Pennalie hinzu, daß in Chemnitz so gut wie keine Verbindungs-Szene besteht. Ihre Kneipen und Vortragsabende müssen Menzel und seine Bundesbrüder fast immer in Gasthäusern abhalten. In ihrer Not stellten sich die Schüler bei der örtlichen „Vereinigung Alter Burschenschafter“ vor. Doch auch dort stießen sich auf taube Ohren. „Nach einem Antritts-Besuch wurde uns mitgeteilt, daß sich die VAB Chemnitz von uns distanzieren möchte“, sagt Menzel. Hintergrund: Einer der „Alten Herren“ und Förderer der Schülerverbindung, der Leipziger Burschenschafter Martin Kohlmann, sitzt seit einiger Zeit für die Republikaner im Stadtrat vom Chemnitz. Und damit wollten die Herren der VAB nun gar nichts zu tun haben. Mittlerweile scheint allerdings Bewegung in den Fall zu kommen. Vertreter der Deutschen Burschenschaft, dem Zusammenschluß von circa 120 Hochschul-Korporationen in Deutschland und Österreich, haben den Vorstand der VAB angeschrieben und zur solidarischen Unterstützung aufgefordert.

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