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Grundlage unserer gemeinsamen Geschichte

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Grundlage unserer gemeinsamen Geschichte

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Wenige Monate vor der europäischen Wiedervereinigung, während die EU-Regierungskonferenz gerade ihre Arbeit aufnimmt, haben sich Europa-Abgeordnete aus verschiedenen Ländern vorgenommen, das christliche Erbe Europas zu verteidigen. Tatsächlich kann sich das Risiko der Vereinigung zwischen West- und Osteuropa nur dann auszahlen, wenn der Entwurf unserer gemeinsamen Zukunft auf die Grundlage unserer gemeinsamen Geschichte gestellt wird.

Seit mehr als zweitausend Jahren wächst Europa aus verschiedenen Wurzeln. Dazu gehört die griechische Zivilisation, die ihre Spuren in den Künsten und in der Philosophie hinterlassen hat, ebenso wie die römische, die die Entwicklung unseres Rechts beeinflußt hat, oder die Aufklärung, die uns den Humanismus gegeben hat.

Unbestreitbar ist aber, daß das Christentum diese unterschiedlichen Ursprünge miteinander verbunden und damit jene gemeinsame Erbschaft aller Europäer erst geschaffen hat, die Artikel 2 des Vertragsentwurfs folgendermaßen beschreibt: "Die Werte, auf die sich die Union gründet, sind die Achtung der Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und die Wahrung der Menschenrechte; diese Werte sind allen Mitgliedstaaten in einer Gesellschaft gemeinsam, die sich durch Pluralismus, Toleranz, Gerechtigkeit, Solidarität und Nichtdiskriminierung auszeichnet."

Aus ebendiesem Grund wäre es nicht nur ein Irrtum, sondern auch ein Unrecht, die unterschiedlichen Erbstränge zu erwähnen, ohne das christliche Erbe explizit zu berücksichtigen: ein Irrtum, weil das christliche Erbe ein historisches Fakt ist und keine Meinung – ein Unrecht, weil die Werte, die alle Europäer anerkennen und teilen, vor allem dem Christentum entstammen, das unserer gemeinsamen Zivilisation einen unauslöschlichen Stempel aufgesetzt hat.

Dieselbe Gruppe von Europaabgeordneten, die am 3. April dieses Jahres eine Gesprächsrunde im Europaparlament zu dem Thema "Gott und Europa? Religiöse und politische Freiheit im europäischen Vereinigungsvertrag" veranstaltet und im Europaparlament sowie den Nationalparlamenten der Mitgliedstaaten Unterschriften gesammelt hatte, brachte am 8. Oktober um die hundert Parlamentarier aus Mitglied- und Kandidatenstaaten zusammen und nahm damit sozusagen das zukünftige Europa vorweg.

Bei dieser Gelegenheit wurden die Petitionen vorgestellt, die in sämtlichen beteiligten Staaten spontan im Volk oder in den Parlamenten aufgesetzt worden waren. Die Ergebnisse haben uns ermutigt, unser Bemühen weiterzuverfolgen und die Herausforderung anzunehmen, bis zum Abschluß der Regierungskonferenz eine Million Unterschriften zusammenzubringen.

Des weiteren wurde beschlossen, in den nächsten Tagen die ersten 300.000 Unterschriften dem Präsidenten des Europarates, Silvio Berlusconi, zu übergeben. Ingo Friedrich (CSU), Vizepräsident des Europäischen Parlamentes, sicherte uns bei dieser Gelegenheit seine Unterstützung zu, und Joël-Benoit d’Onorio, Direktor des Europäischen Instituts für Beziehungen zwischen Kirche und Staat, hat in einer vergleichenden Studie sämtliche Nationalverfassungen untersucht, die sich auf Gott oder auf ein höheres Wesen beziehen.

Wenn der zukünftige Europa-Vertrag den Charakter einer Verfassung hat, muß das christliche Erbe als unumstrittener Ursprung Europas in ihm explizit erwähnt werden.

Die zahlreiche Unterstützung, die unserem Anliegen aus ganz Europa zuteil geworden ist, erfüllt uns mit Hoffnung. Wir wünschen uns, daß die europäischen Staats- und Regierungschefs unserer Forderung bei der Ratifizierung des neuen Vertrages Rechnung tragen. Nur so kann Europa seine Richtung wiederfinden und zu einem Europa für alle werden.

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