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Im Bann handfester wirtschaftlicher Interessen

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Wie lange „Gigant Gazprom“ in Gelsenkirchen ausharren wird, hängt letztlich vom Tabellenplatz des FC Schalke 04 ab. Doch die fiskalische Versorgung des Fußballvereins ist – bundespolitisch betrachtet – nicht mehr als ein Vorrundenspiel. Der eigentliche Wettkampf entscheidet sich an Deutschlands Energiefrage. Die wird sich auf absehbare Zeit nicht ohne Rußland beantworten lassen. Dort, in der sibirischen Tundra, 3.000 Meter unter dem von einem dicken Panzer aus Eis und Schnee bedeckten Erdboden, markieren Bohrtürme und riesige Gasfackeln die Lagerstätte Juschno-Russkoje. Es ist eins der begehrtesten Öl- und Gasfelder des russischen Energiegiganten Gazprom – und beherbergt gut 20 Jahre Gas für Deutschland. Für die großen Energieversorger E.ON und BASF ist es das zentrale Geschäft der Zukunft – für Rußland die milliardenteure Erschließung einer der weltweit größten Gasreserven. Ab 2011 soll das Gas in die umstrittene Ostsee-Pipeline eingespeist werden. Für diese sieben Milliarden Euro teure Leitung, die nicht zu Unrecht polnische Irritationen auslöst, hat ein Konsortium deutscher Stahlhersteller unter der Leitung der Salzgitter AG bereits Zehntausende von Stahlrohren hergestellt. Verantwortlich für dieses Projekt ist die Entscheidung des einstigen Bundeskanzlers Gerhard Schröder, der für sein politisches Entgegenkommen mit einem hochdotierten Posten beim russischen Energiekonzern Gazprom entlohnt wurde. Ist er fortan ein russischer Einflußagent? Der renommierte Dokumentarist Hubert Seipel scheut solche Fragen nicht. Dabei wäre in seinem Porträt über „Joschka“, den einstigen Außenminister von Rot-Grün, fast schon eine harmlose Formulierung Opfer der Zensur geworden: An Fischer, so Seipel, „scheiden sich die Geister und von ihm vier Ehefrauen“. Ebenso ist es bei Gazprom, wie dessen Gegner und Befürworter zeigen.

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