Unter welchem Politiker Deutschlands wurden im 20. Jahrhundert die deutschen Autobahnstrecken gebaut? Ist womöglich Antwort D die richtige: Erich Honecker? So absurd der Lösungsvorschlag scheint, so nahe ist er am durchschnittlichen Wissensstand der heutigen Schülergeneration. Daran wird sich auch nichts ändern. Denn die Sendung „ZDF-History“, um die es hier geht, gibt hierfür das beste Beispiel. Wird doch der späte Ausstrahlungstermin wohl eher nicht dazu führen, daß viele Schüler ihr erschreckendes Unwissen über die DDR bestätigt bekommen. Doch vielleicht schauen ja ein paar Politiker und Lehrplan-Verantwortliche zu? Es ist bereits fünf nach zwölf. Die Geschichte der DDR scheint für junge Deutsche heute fast so fern wie das Mittelalter. Besonders eklatante Wissenslücken und die damit einhergehende Verklärung der Verhältnisse in der DDR — „Alle waren gleich“; „Es gab Arbeit für alle“ — sind vor allem auf dem Gebiet des „ersten Arbeiter- und Bauernstaates auf deutschem Boden“ ausgeprägt. Abermals deutlich wurde dies durch eine Untersuchung des Forschungsverbundes SED-Staat an der Freien Universität Berlin. Politiker und Pädagogen reagieren alarmiert, schließlich droht die zweite deutsche Diktatur aus dem öffentlichen Bewußtsein zu verschwinden. Die rot-roten Regierungsbündnisse auf Länderebene, in denen die SPD die Nachfahren der „rotlackierten Faschisten“ salonfähig macht, sind dafür ein beredtes Beispiel. Zeit, daß nun auch Guido Knopp unter dem Titel „Die DDR — Der große Test“ Aufklärungsarbeit leistet, und mittels einer repräsentativen Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen Fragen beantworten will: Was wissen die Deutschen über den SED-Staat? Wie weit ist schon zusammengewachsen, was zusammen gehört? Und wie wird die DDR fast zwei Jahrzehnte nach ihrem Untergang bewertet?