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Mediale Modeerscheinung

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Weihnachts-Abo, Weihnachtsbaum, Zeitungen

Irgendwann mußte es ja einmal soweit kommen. Teeniemagazine wie Bravo und Mädchen genießen eine hohe Beliebtheit, Soaps sind ein gigantischer Quotenbringer im Fernsehen, und trotz immenser Kosten laden Jugendliche sich alles mögliche auf ihr Handy. Kein Wunder, daß irgendwann jemand auf die Idee kam, alles miteinander zu kombinieren. So wurde die erste Handy- Soap geboren – eine neue Idee, mit der Firmen nicht ganz so hellen Jugendlichen viel Geld aus der Tasche ziehen wollen. Eine Soap, auch Seifenoper genannt, ist eine Fernsehserie mit sehr vielen Folgen. Mit wenig Aufwand werden viele Sendeminuten produziert, vor allem für die werberelevanten Zielgruppen. Die Handlung und die agierenden Personen sind meist einfach gestrickt, vermutlich genauso wie das konsumierende Publikum. In Deutschland haben sich etliche dieser Serien etabliert. „Guten Zeiten – Schlechte Zeiten“, „Marienhof“ oder das Telenovela-Format „Verliebt in Berlin“ sind nur einige davon. Nicht selten sind solche Serien ein Sprungbrett für weitere Karrieren, wie etwa die ehemaligen Soap-Stars Jeanette Biedermann oder Oliver Petzokat beweisen. Geschichten als echtes Leben – herunterzuladen für 1,99 Euro Unter dem Titel „Mittendrin – Berlin rockt“ verbreitet sich nun die erste deutsche Handy-Soap. Attraktiv soll das Projekt durch die darin mitwirkende Teenie-Prominenz sein. So sind beispielsweise die Schauspielerin Dorkas Kiefer, Viva-Nervensäge Gülcan und Heulsusensänger Ben mit dabei. Durch ihre Präsenz in der Soap wollen sie ihre Popularität noch weiter steigern. Vor allem Ben wünscht sich, daß die Jugendlichen auch seine Musik kaufen. In dem TV-Magazin Polylux sagte er denn auch: „Ich erhoffe mir eigentlich, daß ich es schaffe, dadurch eine gewisse Popularität auch bei den Jungen, bei den Teenagern und Kindern zu erlangen, die halt auf diese Handygeschichte so sehr abfahren“. Moralische Skrupel hat er da natürlich keine. Und es ist ziemlich sicher, daß seine Rechnung aufgeht. Eine Folge der Soap besteht aus zehn Bildern. Die Kosten betragen 1,99 Euro pro Woche – ohne die Gebühren zum Herunterladen. Bei diesem Projekt werden aufgrund der hohen zu übertragenden Datenmengen die Telefonrechnun-gen um ein Vielfaches nach oben getrieben. Auch der Netzbetreiber wird kräftig mit an dem Projekt verdienen. Wer ungeachtet der Kosten ein Abo abschließt, bekommt jeweils am Morgen und am Abend eine Folge auf sein Mobiltelefon gesendet. Zum Warmwerden sind die ersten zwei Wochen kostenlos. Das ganze Projekt soll dann sechs Monate dauern. Daß die Jugendlichen die Kosten unterschätzen und am Monatsende eine böse Überraschung erleben, ist sehr wahrscheinlich. Die Geschichte soll wie das „echte“ Leben wirken. Daher finden alle Aufnahmen an Berliner Original-Schauplätzen statt. Themen sind die – für das Zielpublikum – wichtigen Dinge im Leben: Stars, Mode und Musik. Gülcan und Ben, die bereits zur Prominenz zählen, spielen sich selber. Die anderen Darsteller sind meist noch unbekannte Schauspieler. Hauptakteure sind die Modedesign-Studentin Maxi und ihre Freundin Sarah. Beide müssen sich in Berlin behaupten, nicht nur in der Arbeit, sondern auch im Nachtleben. Was da anstrengender ist, läßt sich kaum noch unterscheiden. Produziert wird die Soap von der Firma Icon Impact. Das Unternehmen entwickelt Konzepte für neue Medien. Sein Chef Philip Zwez hat die Idee in Holland entdeckt. Dort gibt es bereits ein ähnliches Angebot. Der Erfolg ist so immens, daß mittlerweile die dritte Staffel produziert wurde. Vermischung von bloßen Figuren mit realen Personen Angereichert hat das Unternehmen das Konzept mit interaktiven Elementen. Durch die Vermischung von realen und fiktiven Personen sowie durch die Möglichkeiten zur Interaktion mit dem Handy soll eine maximale Kundenbindung erzielt werden. Hier kann der Abonnent beispielsweise Einladungen zu Events erhalten, bei denen er seine Stars treffen kann. Wenn sich die Stars aus der Soap in einem Restaurant verabreden, dann sollen sie tatsächlich auch später dort anzutreffen sein. Riesige Vermarktungsmöglichkeiten tun sich auf diesem Weg auf. Kein Wunder, daß die Abogebühren dann nicht die einzige Einnahmequelle sind. Da die Zielgruppe aus kaufkräftigen Jugendlichen besteht, fanden sich schnell Sponsoren, die dem Projekt unter die Arme griffen. Sponsoring ist in diesem Zusammenhang nur ein besserer Begriff für Schleichwerbung, da nicht offen kommuniziert werden soll, daß hier Werbung lanciert wird. So soll öfter einmal McDonald’s in der Soap vorkommen, die wiederum in ihren Restaurants Werbung für die Serie machen. Foto: Um jeden Preis dabeisein: Kostenintensiv – Bilder statt Bildung?

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