„Skandal, Skandal im Sperrbezirk“ so lautete kürzlich der Tenor eines Berichts im Medienteil der Tageszeitung Die Welt. Im Münchner Sündenpfuhl hielten sich Studenten in Hinterhofwohnungen versteckt, die sich der Zahlung des GEZ-Beitrages entziehen würden. Die GEZ hat eine große Kampagne gestartet, um die Zahl der registrierten Fernseh- und Rundfunkkonsumenten zu erhöhen. In den Kinos laufen jetzt Spots mit dem Werbespruch „Schon GEZahlt?“ Ausgerechnet im Kino, wo man für jeden Film extra zur Kasse gebeten wird, fordert die Kölner Behörde zur Zahlung einer Gebühr für ein Programm, das man sich nicht aussuchen kann. Außerdem wurden Rundbriefaktionen intensiviert. Dabei ging die GEZ soweit, einer Pfarrei eine Zahlungsaufforderung für Frau Walburga St. zuzusenden. Die heilige Walburga ist allerdings bereits im Jahr 779 verstorben. Und dann gibt es noch die 1.800 Fahnder, die im Bundesgebiet nach Gebührenprellern suchen – geschätzte Kosten für das Personal: mindestens fünf Millionen Euro. Die Arbeit der GEZ’ler zahlt sich aus. Letztes Jahr haben sich eine halbe Million Bürger registrieren lassen. Die Mehreinnahmen für das öffentlich-rechtliche Fernsehen belaufen sich auf 90 Millionen Euro. Irgendwo müssen ja die 1,8 Milliarden Euro allein für den Jahresetat des ZDF herkommen. ARD und ZDF hatten letztes Jahr einen Rückgang an Werbeeinnahmen in einer Größenordnung von fast 80 Millionen Euro. Einzig die Tatsache, daß eine private Zeitung der GEZ so zugetan ist, überrascht. Sie muß sich von allein verkaufen – ohne Fahnder.
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