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Zeit für flache Witze

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„Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis…“ Das waren die berühmten einleitenden Worte der Sternenkrieg-Saga von George Lucas. Nun hat die Trilogie der siebziger und achtziger Jahre Nachwuchs bekommen, besser gesagt: dem Weltraumepos wurde nun ein Beginn vorangedichtet – die Episode 1. Rund 30 Jahre vor den Ereignissen in „Krieg der Sterne“, dem ersten Film von 1977, werden der Jedi-Meister Qui-Gon Jinn (Schindler-Darsteller Liam Neeson) und sein Schüler Obi-Wan Kenobi (der „Trainspotting „-Anti-Held Ewan McGregor) vom „obersten Kanzler“ der Galaktischen Republik als Vermittler zu den Vertretern der Handelsföderation entsandt, die den Planeten Naboo blockiert. Diese Handelsföderation, die unter dem Einfluß des Lord Darth Sidious, des späteren „Imperators“, steht, besetzt nun den Planeten und verhaftet die „gewählte“ Königin Amidala. Die beiden Jedi, die nur knapp einem Attentat entkommen sind, befreien die gewählte Herrscherin in einer Kommandoaktion und erreichen mit einem beschädigten Raumschiff den „Piraten-Planeten“ Tattonie. Hier treffen die Flüchtenden den neunjährigen Sklaven Anakin Skywalker. Der Jedi-Meister Qui-Gon Jinn ist der Ansicht, daß Anakin der Auserwählte sei, der das Gleichgewicht der Macht wiederherstellen werde. Dies wird sich jedoch als Fehler erweisen, da in den folgenden, bereits bekannten Episoden zu sehen sein wird, daß Anakin von der dunklen Seite der Macht verführt und zum bekannten Darth Vader mutieren wird. Der Knabe gewinnt ein gefährliches „Düsen-Seifenkisten-Rennen“, womit er die Reparatur des Raumschiffes bezahlt und aus der Sklaverei entlassen wird. Der Kampf der Aufrechten gegen die böse Macht der Handelsförderation steht noch aus… Weit beeindruckender als der Inhalt ist allerdings das Design des Films. Die Kostüme, die Architektur von Gebäuden und Fahrzeugen zeugen von hoher Perfektion und großer Phantasie. Es wird eine reale außerirdische Umwelt geschaffen, die zu großen Teilen mit elektronischer Filmbearbeitung erreicht wurde. Hierin hat die Episode 1 wohl die bisherigen „Krieg der Sterne“- Filme übertroffen. Während in den vorangegangen Filmen klare Anspielungen auf das Dritte Reich zu sehen waren – der „Wehrmachtshelm“ ist das Markenzeichen des grausamen Darth Vader und seiner „Sturmtruppen“- fehlen diesmal derartige deutschfeindliche Akzente. Der Erfolg dieser Filme liegt nicht nur in ihrer epochalen Filmtechnik, vor allem wird eine Sinnsuche der Konsumenten der westlichen Welt bedient: Hier wird eine heroische, hierarchische und ästhetische Traumwelt dargestellt, in der der reisende Held das Urbild des Idols verkörpert. Hinzu kommt, als spezifisch amerikanisches Element des Films, die Schwarzweiß-Inszenierung des Kampfes Gut gegen Böse. Das Böse ist hierbei nicht nur durch offenbar menschenverachtende Handlungen diskreditiert, der Eindeutigkeit halber sieht es zudem auch böse aus. Das Übel wird in diesem Film durch das verpickelte, tätowierte Monster Darth Maul (Ray Park) personifiziert. Seine Aufgabe ist es, in einer Laserschwertmensur den Jedi-Meister und seinen Schüler herauszufordern. Weiterhin typisch amerikanisch sind die im „klinisch“ sauberen Stil geführten Kriege; so bleiben bei einer offenen Feldschlacht zwischen Lebewesen und Roboter-Droiden Bilder von abgerissenen Gliedmaßen und Blut aus. Während der Schlacht, auch dies quasi ein Muß im Ami-Film, haben die „Guten“ sogar Zeit für flache Witze. Daß für die Kultgemeinde von „Krieg der Sterne“, „Das Imperium Schlägt zurück“und „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ diese vierte Folge obligatorisch sein wird, bedarf im Grunde keiner Erwähnung. Genügend Zeit zum mehrmaligen Kinobesuch wird garantiert bleiben: Nachdem die Filmverleihfirma Twentieth Century Fox mit ihrem Versuch, den Kinos wesentlich höhere Leihgebühren abzuverlangen, gescheitert ist, wurde nun statt dessen eine mehrwöchige Mindestlaufzeit vereinbart.

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