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Werner Patzelt, Deutschlands blaues Wunder, AfD

Pleiten, Fakes und Pannen: „Inside Tagesschau“: Aus dem Nähkästchen plaudern

Pleiten, Fakes und Pannen: „Inside Tagesschau“: Aus dem Nähkästchen plaudern

Pleiten, Fakes und Pannen: „Inside Tagesschau“: Aus dem Nähkästchen plaudern

Ein Blick auf das Tagesschau-Studio: Ein ehemaliger Planungsredakteur packt nun im Buch „Inside Tagesschau“ aus, was hinter den Kulissen der Sendung passiert. (Themenbild/Collage)
Ein Blick auf das Tagesschau-Studio: Ein ehemaliger Planungsredakteur packt nun im Buch „Inside Tagesschau“ aus, was hinter den Kulissen der Sendung passiert. (Themenbild/Collage)
Ein Blick auf das Tagesschau-Studio: Ein ehemaliger Planungsredakteur packt nun aus, was hinter den Kulissen der Sendung passiert. Fotos: picture alliance / dpa | Marcus Brandt /// Langen Müller Verlag JF-Montage
Pleiten, Fakes und Pannen
 

„Inside Tagesschau“: Aus dem Nähkästchen plaudern

Die ARD würde dieses Buch gerne verbieten lassen. Mit „Inside Tagesschau“ rechnet Alexander Teske mit dem politisch korrekten Flaggschiff des Senders ab. Hans-Hermann Gockel rezensiert.
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Seriös? Ausgewogen? Neutral? In seinem Buch „Inside Tagesschau – Zwischen Nachrichten und Meinungsmache“ feuert Alexander Teske eine volle Breitseite auf das Flaggschiff der Öffentlich-Rechtlichen. Teske hat an verantwortlicher Stelle mitgemischt. Er war „Planer“, also einer der Themenbeschaffer der „Tagesschau“. Was gesendet wurde, ging vorab über seinen Schreibtisch. Er saß in den täglichen Konferenzen. Erlebte dort, wie unliebsame Themen von den „CvDs“ – den Chefs vom Dienst – regelmäßig in die Tonne getreten wurden: „Uninteressant!“

Zum Beispiel der Anstieg der Kindergeldzahlungen aus Deutschland an im Ausland lebende Kinder um 300 Prozent innerhalb von fünf Jahren. Kein Thema für die Macher der „Tagesschau“, wie vieles, was mit Migration – wie die Flüchtlingskosten des Bundes (70 Milliarden Euro im Jahr) – oder speziell der Ausländerkriminalität zu tun hatte. Auch islamistischer Terror, so Teske, wurde nur zögerlich vermeldet: „Wenn es nicht anders ging.“ Blinde Flecken in der Berichterstattung, weil die Redakteure überwiegend zur klassischen Stammwählerschaft der Grünen gehören. Teske: „Wer anders denkt, überlegt es sich dreimal, den Mund aufzumachen.“

Mitarbeiter der „Tagesschau“ marschieren gerne in den Reihen der Antifa mit. Abends gehen sie gegen die AfD auf die Straße. Am nächsten Tag produzieren sie Berichte, in denen Anti-AfD-Plakate prominent ins Bild gesetzt werden. Teske: „Diese Kollegen verstehen sich ausdrücklich als Aktivisten. Journalismus mit Haltung nennen sie das.“

Alexander Teske: Inside Tagesschau. Zwischen Nachrichten und Meinungsmache. Jetzt im JF-Buchdienst bestellen.

Agitation statt Fairneß bei den „Faktenfindern“

Einer der CvDs offenbart seine Haltung, indem er in der Redaktion einen Kapuzenpulli mit dem Aufdruck „Feine Sahne Fischfilet“ trägt. Es ist der Name einer Band mit klaren Botschaften: „Die nächste Bullenwache ist nur einen Steinwurf entfernt“. Oder: „Die Bullenhelme – sie sollen fliegen. Eure Knüppel kriegt ihr in die Fresse rein.“ Klar, daß die Märchenerzähler von „Correctiv“ in dieser Redaktion offene Ohren fanden. Auch die angebliche „Hetzjagd von Chemnitz“ war bekanntlich ein beliebtes Dauerthema in der „Tagesschau“.                

Geradezu absurd angesichts der nun enthüllten Interna wirkt der von der ARD gebetsmühlenartig vorgetragene Verweis auf den faktenfinder, mit dem sich „die Anstalt“ (Teske) eine Aura der Unfehlbarkeit verpaßt. Der Vorwurf, mit etlichen Belegen unterfüttert: Die Rubrik „faktenfinder“ auf der Internetseite tagesschau.de ist ein Kampfwerkzeug gegen Konservative und die AfD. Statt Fairneß und Neutralität dominieren beim „faktenfinder“ politische Gesinnung und linke Agitation.

„Inside Tagesschau“ zeigt Vorgänge aus der Corona-Zeit

Alexander Teske war von Anfang 2018 bis Ende 2023 bei ARD-aktuell. Er hatte sich 2022 um eine unbefristete Stelle beworben. Ohne Erfolg. Seine Klage gegen diese Entscheidung wurde vom Arbeitsgericht Hamburg „vollumfänglich abgewiesen“, so die Sprecherin des für die „Tagesschau“ verantwortlichen NDR. Die Enthüllungen des Ex-Redakteurs ärgern den Sender maßlos, sind aber juristisch kaum angreifbar. So bleiben der Vorwurf eines Rachefeldzuges und die Kritik linker Kollegen der schreibenden Zunft. Die Zeit etwa nannte Teskes Werk „ein handwerklich äußerst fragwürdiges Buch“, dem etwas Illoyales anhaftet. Dem Leser kann es egal sein …

Zehn Millionen Zuschauer bescheren der ARD auf der 20-Uhr-Schiene einen Marktanteil von 40 Prozent. Allerdings bringt „die deutsche Nachrichtenmarke Nummer eins“ (O-Ton „Tagesschau“-Chefredakteur Marcus Bornheim) nicht allen Zuschauern dieselbe Wertschätzung entgegen.

„Inside Tagesschau“ klärt auf: „Werden auf Demonstrationen im Osten gegen Corona-Maßnahmen, hohe Heizungspreise oder Zuwanderung Stimmen aus dem Volk, sogenannte Vox Pops, eingesammelt, dann werden nicht die ausgesucht, die sich gut ausdrücken können und gute Argumente haben. Stattdessen bevorzugt werden die kürzesten, plakativsten und dümmsten Aussagen. Gern in emotionaler Stimmlage.“ Damit erfüllten die Ossis „das Stereotyp des tumben Demonstranten, ohne ein realistisches Stimmungsbild vor Ort wiederzugeben“.

Lob für die Grünen auch bei PR-Pannen

Gezielte Manipulation im Schneideraum der Tagesschau? Teske: „Bei Demonstrationen gegen Atomkraft, Fremdenfeindlichkeit, für mehr Tierschutz oder niedrigere Mieten gehen ARD-Redakteure anders vor. Hier werden sympathische und argumentationsstarke Vox Pops ausgewählt.“

Als tumb dargestellte ostdeutsche AfD-Wähler, aber verbale Streicheleinheiten für die smarte, politische Elite. Grüne Politik und grüner Haltungsjournalismus reichen sich die Hand. Verschwiegene Nebeneinkünfte, getürkter Lebenslauf, Plagiatsvorwürfe und die „Kriegserklärung“ der Außenministerin an Rußland – die Lobeshymnen für Annalena Baerbock konnte das nicht schmälern. „Sie hat sich national und international Respekt verschafft. In diesen Kriegszeiten trifft sie den richtigen Ton“ (tagesschau.de).

Mehr Meinung geht nicht? Doch! Unvergessen die Tweets von Tina Hassel auf Twitter, heute X, mit denen die langjährige Leiterin des ARD-Hauptstadtstudios ihre politische Grundeinstellung offenbarte: „Neuer grüner Star Robert Habeck“. Und wenig später: „Frische grüne Doppelspitze. (…) Wichtiges Signal in diesen Zeiten!“

„Qualitätskontrolle? Welche Qualitätskontrolle?“

Mit der gesetzlich verankerten Objektivität und der Unparteilichkeit der Berichterstattung haben öffentlich-rechtliche Sender schon immer ein Problem. Kumpanei statt Distanz. „Inside Tagesschau“ dokumentiert den Fall Michael Stempfle. Der ARD-Journalist verfaßte eine „Analyse“ zur Personalie Boris Pistorius (SPD), als der Innenminister von Niedersachsen für das Amt des Verteidigungsministers gehandelt wurde.

Stempfle überschlug sich in Lobhudelei, die für den Medienkritiker Stefan Niggemeier geradezu einer „Liebeserklärung“ gleichkam: „Ein Politiker-Typus, der anpackt.“ „Schlagfertig“. „Selbstbewußt“. „Ehrgeizig“. „Durchsetzungsstark“. „Entscheidungsfreudig“. „Mit den großen Themen vertraut“. „Für das Amt hervorragend geeignet“. Wenige Tage später war Michael Stempfle Sprecher von Boris Pistorius.

Niggemeier: „Wie schaffte es so ein Text bei der ‘Tagesschau’ durch die Qualitätskontrolle?“ Alexander Teskes Antwort: „Qualitätskontrolle? Welche Qualitätskontrolle?“

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Hans-Hermann Gockel arbeitete über 20 Jahre lang bei den Sendern RTL und Sat.1, wo er unter anderem die Nachrichten moderierte.

Aus der JF-Ausgabe 06/25.

Ein Blick auf das Tagesschau-Studio: Ein ehemaliger Planungsredakteur packt nun aus, was hinter den Kulissen der Sendung passiert. Fotos: picture alliance / dpa | Marcus Brandt /// Langen Müller Verlag JF-Montage
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