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Filmkritik: „Baghead“ lauert im Kneipenkeller

Filmkritik: „Baghead“ lauert im Kneipenkeller

Filmkritik: „Baghead“ lauert im Kneipenkeller

Horrorfilm "Baghead": Im Keller dieser Kneipe warten nicht nur leere Flaschen.
Horrorfilm "Baghead": Im Keller dieser Kneipe warten nicht nur leere Flaschen.
Horrorfilm „Baghead“: Im Keller dieser Kneipe warten nicht nur leere Flaschen Foto: KinoCheck / YouTube Screenshot
Filmkritik
 

„Baghead“ lauert im Kneipenkeller

In der Schauergeschichte „Baghead“ kommen drei junge Leute einem dunklen Geheimnis auf die Spur. Im Zentrum steht ein unheimliches Wesen im Keller einer Kneipe, dem der Sinn nicht nach Feiern steht.
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„Wenn du da drin bist, komm raus“, fordern Neil und Iris. Sie stehen vor einem Loch in der Mauer im Keller des Hauses, das Iris geerbt hat und das ein dunkles Geheimnis birgt. Dem wollen die beiden jungen Leute mit ihrem Abstieg ins Dunkel auf den Grund gehen. Dann wird am Rand der Öffnung eine knöcherige Hand erkennbar, und durch das Loch tritt ein unheimliches Wesen mit einem Sack überm Kopf. Mit dieser Szene beginnt in „Baghead“ (auf deutsch: „Sackkopf“) das große Gruseln – passend zu Silvester.

Denn die inzwischen wegen seiner Feinstaubbelastung heftig in Frage gestellte Tradition mit dem Knallen und Böllern soll laut Überlieferung bekanntlich die bösen Geister vom neuen Jahr fernhalten. Und so kommt mit der Langfassung des vielbeachteten und vielfach prämierten Kurzfilms „Baghead“ (2017) nach einer Reihe familienfreundlicher heiter-besinnlicher Filme kurz vor dem Jahresende nun einer in die Kinos, der es nicht so hat mit der Besinnlichkeit, dafür um so mehr mit bösen Geistern – solchen, die sich nicht so schnell vertreiben lassen: den Geistern der Vergangenheit.

Kneipe hütet düsteres Geheimnis

Die Gruselmär von Alberto Corredor beginnt damit, daß die junge Iris Lark (Freya Allan) von ihrem Vater Owen (Peter Mullan) eine schäbige alte Kneipe in Berlin erbt. Als kleine Beigabe gibt es eine alte Videokassette, in der ihr Vater sie vor einem unheimlichen Gast im Keller des Hauses warnt, der die Toten zurückbringen kann. Als seine Erbin ist Iris allerdings mit der Macht ausgestattet, über das Wesen zu gebieten.

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Das ruft sogleich den trauernden Witwer Neil (Jeremy Irvine) auf den Plan, der nach einem tödlichen Unfall, bei dem seine geliebte Frau Sara ums Leben kam, die Jenseitskontaktfunktion der Kellerkreatur gern nutzen möchte, um sich von der viel zu früh Verstorbenen zu verabschieden. Iris und ihre Freundin Katie (Ruby Barker) wittern ein lukratives Geschäft und entscheiden sich dafür, das Gruselwesen zu innovativen Dienstleistungszwecken einzusetzen: Wer einen Verstorbenen vermißt, kann ihn oder sie in ihrem Keller wiedertreffen. Gegen ein kleines Entgelt, versteht sich.

Wehe, wenn zwei Minuten überschritten werden

Der Clou am Sackkopf ist nämlich, daß die Kreatur sich kurzzeitig in verblichene Menschen verwandeln und diese dann also mit den noch lebenden Angehörigen sprechen können. Doch das Video von Owen, das über die Funktionsweise des Sackkopfs aufklärt, enthält auch eine dringende Warnung: Wenn die Befragung der Kreatur länger als zwei Minuten dauert, beginnt sie, wie die Ringe der Macht aus Tolkiens „Herr der Ringe“-Trilogie, die Kontrolle über ihren Gebieter zu übernehmen.

Das kann gefährlich werden – und wird es natürlich auch. Wie üblich bei Filmen dieses Genres läßt Goethes „Zauberlehrling“ grüßen, wenn unvorsichtige Menschen sich mit okkulten Mächten einlassen, deren übernatürliche Begabungen sie nicht beherrschen können. Nur daß die Rolle des Besens hier eben ein Sack überm Kopf spielt.

„Baghead“-Recherchen führen zur ominösen Bruderschaft

Ein mysteriöses Foto, das auf einen gewissen Otto Vogler aus Friedland und das Jahr 1972 verweist, ist die erste Spur bei den Ermittlungen, die Iris, Katie und Neil aufnehmen, um Licht in das Dunkel nicht nur des Kneipenkellers, sondern auch der Vergangenheit zu bringen, der der Sackkopf sein Dasein verdankt. Schließlich ergeben die Recherchen, daß vor 400 Jahren eine ominöse Bruderschaft eine Frau entdeckte, die die Toten beschwören konnte, dann aber als Hexe verbrannt wurde …

Das mit den genreüblichen Schockeffekten angereicherte Horrordrehbuch von Christina Pamies und Bryce McGuire, die den Kurzfilm von Alberto Corredor adaptierten, hat leider kaum mehr Substanz als die fünfzehnminütige Vorlage. Der Film konzentriert sich auf die gruseligen Geschehnisse rund um das Kellerloch, ohne den Horizont für weitere Aspekte der Geschichte zu öffnen.

Obwohl das Trio Licht in die ganze Angelegenheit zu bringen versucht, bleibt es also überwiegend dunkel in „Baghead“. Das läßt sich zweifellos auf ein eher kleines Budget und eine Produktion zurückführen, die nicht das große Publikum, sondern die Gemeinde der Horrorfilmanhänger im Auge hat. Aber die könnte rund um Silvester ja durchaus etwas größer sein als im Rest des Jahres.

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Filmstart von „Baghead“ war am  28. Dezember. 

Horrorfilm „Baghead“: Im Keller dieser Kneipe warten nicht nur leere Flaschen Foto: KinoCheck / YouTube Screenshot
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