BERLIN. Eine Kampagne der Bild-Zeitung, wonach alle Klubs der ersten und zweiten Bundesliga am kommenden Wochenende mit „Wir helfen“-Aufnähern auflaufen sollen, stößt zunehmend auf Widerstand. Nach dem FC St. Pauli kündigte auch der 1. FC Union Berlin an, nicht an der Aktion teilzunehmen.
Statt dessen werde der Verein ein Fanhaus für die Unterbringung von Asylsuchenden während der Winters zur Verfügung stellen, teilte der Zweitligist mit. Der kaufmännische Geschäftsleiter von St. Pauli, Andreas Rettig, sagte: „Unser Testspiel gegen Borussia Dortmund, das private Engagement unserer Spieler sowie verschiedenste Aktionen unserer Fans und Abteilungen für die Flüchtlinge in Hamburg sind Beleg dafür.“
Diekmann empört
Deswegen gebe es keine „Notwendigkeit“, an der „für alle Klubs freiwilligen Aktion der Li teilzunehmen“, betonte Rettig. „Der FC St. Pauli steht für eine Willkommenskultur, und wir handeln damit auf eine Art und Weise, die unseren Club schon seit Jahrzehnten ausmacht. Wir leisten ganz praktische und direkte Hilfe dort, wo sie gebraucht wird.“
Bild-Chefredakteur Kai Diekmann hatte sich am Mittwoch empört über die Absage des linken Hamburger Vereins gezeigt. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter schrieb Diekmann:
Darüber wird sich die @AfD_Bund freuen: Beim @fcstpauli sind #refugeesnotwelcome
— Kai Diekmann (@KaiDiekmann) 16. September 2015
Kein Herz für Flüchtlinge: Schade eigentlich, @fcstpauli! #refugeesnotwelcome St. Pauli boykottiert „WIR HELFEN“ https://t.co/5rpnTe6KbJ
— Kai Diekmann (@KaiDiekmann) 16. September 2015
Später versprach er dem sich selbst als antikapitalistisch verstehenden Club, dessen Trikots würden auch weiterhin über den Onlinehandel der Bild vermarktet. (ho)