BERLIN. Die Berliner Wochenzeitung JUNGE FREIHEIT hat gegen die Weigerung der Nachrichtenagentur ddp protestiert, ihre Pressemitteilung zum Fall Sarrazin zu verbreiten. Chefredakteur Dieter Stein warf der Agentur in einem Protestschreiben „Zensur“ vor und sprach von einem Eingriff in die Pressefreiheit.
Das Medienportal ddp direct hatte Anfang September die Verbreitung der JF-Pressemitteilung „Sarrazin untertreibt eher, als daß er übertreibt“ mit der Begründung abgelehnt, in dieser werde „kritisch und negativ über dritte Personen, Personengruppen oder Unternehmen berichtet“.
Zwar könne man nicht beurteilen, ob die Aussagen der Pressemitteilung tatsächlich stimmten, negative Berichterstattung über Dritte entspreche aber nicht den Allgemeinen Geschäftsbedingungen und den Ansprüchen der Agentur, hieß es in einem Schreiben von ddp direct.
„Eingriff in die unabhängige Berichterstattung“
Stein warnte ddp-Geschäftsführer Cord Dreyer in einem Brief, die Nachrichtenagentur solle sich gerade im aktuellen Kontext der Diskussion über Meinungsfreiheit im Fall Sarrazin der möglichen Folgen ihres Handelns bewußt sein. Die JUNGE FREIHEIT sei nicht bereit, diesen Eingriff in die unabhängige Berichterstattung kommentarlos hinzunehmen, kündigte Stein an.
Ein Stellungnahme der Nachrichtenagentur zu den Vorwürfen der Wochenzeitung steht bislang noch aus. (JF)