FRANKFURT/MAIN. Kliniken, Pharmakonzerne, Kosmetikhersteller und Forschungsinstitute: Sie alle profitieren von dem Geschäft mit dem Töten ungeborenen Lebens. Weltweit verdienen Firmen mit dem Geschäft der Abtreibung Millionen.
Das sind die Ergebnisse der Recherchen der Journalistin Alexandra Maria Linder, die nun als Buch vorliegen (Geschäft Abtreibung, Sankt Ulrich Verlag, Augsburg 2009, gebunden 176 Seiten, 18,90 Euro). Die JUNGE FREIHEIT nahm das Erscheinen des Buches zum Anlaß, an ihrem Messestand auf der Frankfurter Buchmesse (Halle 3.1 Stand A 100) mit Experten über das Thema zu diskutieren.
Chefredakteur Dieter Stein sprach mit der Bundesvorsitzenden der „Christdemokraten für das Leben“, Mechthild Löhr, und dem Vorsitzenden der Schwangerschaftskonfliktberatung „Die Birke e. V.”, Kristijan Aufiero. Dieser wies darauf hin, daß 80 Prozent der Frauen, die abtreiben wollten, sich für das Kind entschieden, wenn man ihnen in der Schwangerschaftsberatung konkrete Hilfe anbiete.
Abtreibung kostet Deutschland 50 Millionen Euro pro Jahr
Dabei gehe es nicht um Ethik oder Moral, sondern um ganz konkrete Alltagsprobleme, wie Wohnung, Familie oder Beruf. Hier müsse man investieren: „Wir haben in Deutschland für so vieles Geld, nur nicht für den Schutz von Leben. Wenn wir zum Beispiel nur einen kleinen Teil der Abwrackprämie in die Schwangerenberatung investieren würden, könnten wir so viel mehr erreichen. Denn was sind schon verkaufte Neuwagen im Vergleich zum Erhalt eines Lebens?“, fragte Aufiero.
Mechthild Löhr wies auf die Kosten hin, die den Krankenkassen in Deutschland durch die Abtreibungen entstünden. Bei offiziell 115.000 jährlich abgetriebenen Kindern in Deutschland und den Kosten von rund 430 Euro pro Abtreibung, bedeute dies für den Steuerzahler eine Belastung von etwa 50 Millionen Euro jährlich, sagte Löhr. Dies sei eine Art der Bevölkerungspolitik, die für ein so reiches Land wie Deutschland unwürdig sei.
Einig waren sich Löhr und Aufiero in der Problematik der Tabuisierung des Themas. „Dies hat so bedeutende Auswirkungen, wenn man allein an die demographische Entwicklung und den drohenden Kollaps unserers Rentensystems denkt, und dennoch wird darüber nicht öffentlich diskutiert“, kritisierte Aufiero. Hinzu komme laut Löhr eine bewußt verharmlosende Wortwahl. So werde beispielsweise bei Abtreibungen nicht vom Töten von Leben gesprochen, sondern von der Entfernung von Schwangerschaftsgewebe.
Mehr zum Thema „Geschäft Abtreibung“ können Sie in der kommenden JUNGEN FREIHEIT (JF 44/09) lesen. (krk)
PROGRAMM
Freitag, 16. Oktober
11 Uhr
„Stalins langer Schatten: Medwedews Rußland und der postsowjetische Raum”
Dr. Albrecht Rothacher, Lektor am Fachbereich Ostasienwissenschaften der Universität Wien
14 Uhr
„70 Jahre Ausbruch des Zweiten Weltkriegs: Ursachen, Wirkung, Deutung”
Dr. Dirk Bavendamm, Historiker und Publizist
Dr. Björn Schumacher, Historiker und Jurist
Samstag, 17. Oktober
11 Uhr
„Mythos Asien – Licht und Schattenseiten einer Region im Aufbruch”
Dr. Albrecht Rothacher, Lektor am Fachbereich Ostasienwissenschaften der Universität Wien
14 Uhr
„Sind wir schon durch? Der aktuelle Stand der Finanz- und Wirtschaftskrise”
Dr. Wolfgang Philipp, Anwalt für Wirtschafts- und Bankrecht
Dr. Klaus Peter Krause, langjähriger Leiter der FAZ-Wirtschaftsberichterstattung
Sonntag, 18. Oktober
14 Uhr
„Sprachpanscher und Sprachwahrer – hat Deutsch noch eine Zukunft?”
Thomas Paulwitz, Schriftleiter der Deutschen Sprachwelt, Gerhard-Löwenthal-Preisträger 2006
Moderiert werden die Veranstaltungen von JF-Chefredakteur Dieter Stein
Alle Veranstaltungen finden in Halle 3.1, Stand A 100 statt.