„Was zum Teufel Deutschland …passiert hier?“, fragen sich immer mehr Menschen in diesem Land – und das mit gutem Recht. Oder, in Jugendsprache und mit Anglizismen: „Wot se fack, Deutschland?“ Genau so lautet der bezeichnend sprechende Titel des neuen Buches von Vince Ebert (JF berichtete). Geschrieben hat er es als Abrechnung mit einem Bürgertum, das „jahrelang die Fresse gehalten“ habe, wie er bei „Schuler – fragen, was ist“ auf dem Nachrichtenportal „Nius“ erklärt.
Über sich selbst schreibt der studierte Physiker und Kabarettist in seinem Buch, er sei ein Kind der Achtziger. Mit einem kurzen Blick zurück in eine unkompliziertere, freiere Zeit löst er sicher bei vielen Lesern, die diese Jahre bewußt miterlebt haben, Wehmut aus: „Damals hat es uns nicht die Bohne interessiert, daß Freddie Mercury bisexuell war, ob Michael Jackson sich als schwarz oder weiß identifizierte oder welches Geschlecht Boy George hatte. Es war nicht wichtig. Die haben geile Musik gemacht und darum ging es.“
Ferne Zeiten, obwohl noch gar nicht so lange her. Als er auf der Bühne anfing, erinnert Ebert sich, „war der beste Rapper weiß, der beste Golfer schwarz und der deutsche Außenminister schwul. Alles kein Skandal. Heute drehen die Leute durch, wenn man sie mit einem falschen Pronomen anspricht.“
Ebert reist durchs deutsche Tollhaus
Vince Eberts Buch ist ein pointierter Streifzug durch ein Tollhaus namens Deutschland, das Teil eines noch größeren Tollhauses ist: der „westlichen Welt“. Hinter jeder Tür, die man öffnet, grinst einen das Gegenteil des gesunden Menschenverstandes an, denn Gefühle sollen, so will es der woke Zeitgeist, wichtiger sein als sachliche Argumente. Daher werden biologische Wahrheiten in Frage gestellt. Energiepolitik wird von einer diffusen Zukunftsangst dominiert. Migration – auch in nicht mehr zu bewältigenden Massen – wird glorifiziert. Und allerorten wird Rassismus und Sexismus gewittert.
Beispiele aus „Wot se fack, Deutschland?“ gefällig? Ebert berichtet, daß in manchen Universitäten der USA das Buch „Huckleberry Finn“ nicht mehr behandelt werden dürfe. Ein Literaturwissenschaftler aus Alabama habe Mark Twains Roman von verbotenen Wörtern bereinigt. Ebert dazu: „Vorteil: Aus dem dicken Schinken wurde ein Reclamheft. Nachteil: Keiner verstand mehr, worum es in dem Buch geht.“

Es wird gecancelt und übergossen
Im April 2018 steht in der Washington Post ein Artikel, in dem Aristoteles als Vater des wissenschaftlichen Rassismus bezeichnet wird. Im Juni 2020 übergießen Aktivisten vor der Académie française in Paris eine Statue von Voltaire mit Farbe. Im Juli 2022 cancelt die Humboldt-Universität zu Berlin einen Vortrag der Biologin Marie-Luise Vollbrecht zum Thema „Geschlecht ist nicht (Ge)schlecht – Sex, Gender und warum es in der Biologie zwei Geschlechter“ gibt.
Der Grund für die Absage hat mit Wissenschaft nichts zu tun. Die Studenten interpretieren die Meinung der Biologin zur Zweigeschlechtlichkeit als transfeindlich. Renommierte Wissenschaftler, unter anderem die Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volard, kritisieren schließlich das peinliche Verhalten der Universitätsleitung, und der Auftritt der Biologin (die fortan in der rechten Ecke steht) wird doch noch gestattet.
„Ergibt das Sinn?“
Und auf der Nordseeinsel Langeoog, so liest man ebenfalls bei Ebert, blockieren Touristen Rettungswagen. Warum? Nun, weil die Insel autofrei ist und zudem die Rettungswagen mit klimaschädlichem Diesel fahren.
Und der „Wot se fack“-Wahnsinn geht weiter: Die Deutsche Bahn muß 2022 einem männlichen Zuggast 1.000 Euro Schmerzensgeld zahlen, nachdem man ihn mit „Herr“ angesprochen und dabei wohl seine Gefühle verletzt hat. Er identifiziert sich nämlich als Frau.
Der gebürtige Odenwälder Ebert, der heute in Österreich lebt, schaut mit kritischem Blick auf den von allen guten Geistern verlassenen Zeitgeist – und nutzt dafür seinen schwarzen, bissigem Humor. „Früher hat man einen Menschen mit schwarzer Hautfarbe als schwarz bezeichnet“, schreibt er. „Heute spricht man von einer Person of color. Ergibt das Sinn? Naja, für mich ist eine Person mit Farbe ein Maler. Dazu kommt, daß aus physikalischer Sicht schwarz überhaupt keine Farbe ist. Schwarz ist definiert als die Abwesenheit von Farbe. So gesehen wäre also Stevie Wonder eine Person without color.“ An anderer Stelle spricht er davon, daß die Politische Korrektheit das alltägliche Leben überzieht wie eine juckende Hautkrankheit.
Das Buch soll ein Weckruf sein
„Wot se fack, Deutschland“ soll ein Weckruf sein. Aufzuwachen bevor es zu spät ist und sich zu besinnen, auf das, was unsere abendländische Kultur ausmacht: Rationalität, Selbstbestimmung und Meinungsfreiheit.
Zum Schluß noch ein weiterer Höhepunkt aus dem Buch: „Als ich einmal im Rahmen eines öffentlichen Vortrags über die verkorkste Energiewende das Ohmsche Gesetz erklärt habe, meinte danach eine anwesende Staatssekretärin tatsächlich: ‘Gesetze kann man ändern.’ Anscheinend hielt sie Georg Ohm für einen Politiker.“