HANNOVER. Die Grundschule Wiefelstede in Niedersachsen hat ab sofort eine Viertagewoche für ihre mehr als 300 Schüler eingeführt. Grund ist ein akuter Lehrermangel, der durch eine immer noch geltende Corona-Maßnahme verschärft wird: Zwei schwangere Pädagoginnen erhielten ein Beschäftigungsverbot, damit sie sich nicht mit dem Virus anstecken.
Niedersachsen ist nicht das einzige Bundesland, in dem Kinder nicht mehr fünf Tage zum Unterricht kommen dürfen. In Sachsen-Anhalt gibt es bereits das „4 plus 1“-Modell. Die Kinder und Jugendlichen haben nur noch an vier Tagen pro Woche Unterricht. Am fünften Tag sollen sie ein Praktikum machen oder zuhause lernen. Der durch den Lehrermangel verursachte Unterrichtsausfall wird hier als „Reformkonzept“ verkauft. Für die Schüler sollten „Freiräume in der konzeptionellen Unterrichtsplanung und Unterrichtsdurchführung“ geschaffen werden.
Viertagewoche wegen Corona-Maßnahme
In Niedersachsen ist man ehrlicher: „Unsere Unterrichtsversorgung sieht sehr schlecht aus, und wir sehen uns nicht in der Lage, alle Klassen gleichermaßen mit Unterricht zu versorgen“, schrieb die Leiterin der Grundschule Wiefelstede laut Medienberichten in einem Elternbrief.
Hauptgrund für den Unterrichtsausfall ist demnach die Corona-Maßnahme. Jeden Tag muß nun eine der Klassenstufen zwei bis vier zuhause bleiben. Weil es im ersten Jahrgang fünf Klassen gebe, würden diese auf zwei Tage verteilt.
Niedersachsen: Unterrichtsversorgung sinkt auf Tiefstand
Erst kürzlich hatte der Landeselternrat Niedersachsen von einer „desolaten Lage“ an den Schulen gesprochen. Und Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) räumte ein, daß die Unterrichtsversorgung in dem Bundesland auf den niedrigsten Wert seit Beginn der Statistik vor 20 Jahren gefallen sei. (fh)