Die zwei Seiten der Republik: In Republiken regiert die Herrschaft des Verdachts
Die zwei Seiten der Republik: In Republiken regiert die Herrschaft des Verdachts
Die zwei Seiten der Republik: In Republiken regiert die Herrschaft des Verdachts
Gefangennahme des Königs zu Varennes den 22.Juni 1791. Französische Revolution. Radierung, 1817, von P.J.Laminit nach Duplessis-Bertaux. Spätere Kolorierung. Foto: picture alliance / akg-images | akg-images
Die zwei Seiten der Republik
In Republiken regiert die Herrschaft des Verdachts
Der Austausch verschiedener Meinungen, mitunter sogar schroffer Gegensätze, ist die Voraussetzung für eine Republik, eine Gemeinschaft der Freien. Doch das bedingt auch, daß die Wertegemeinschaft unter den noch „Wertlosen“ missionieren muß, um sie zu würdigen Mitgliedern zu erziehen. Ein Essay von Eberhard Straub
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Die Werte-Religion wird weltweit vermarktet mit wechselhaftem Erfolg. Bei uns in West- und Mitteleuropa sowie Nordamerika können Werte-Apostel fast schon total durchregieren. Aber schon in Osteuropa, auf dem Balkan und im nahen Osten funktioniert das nicht mehr richtig, erst recht nicht im mittleren und fernen Osten, wie jetzt bei der Fußball-WM sichtbar wird. Auch Afrika und Südamerika sind, was Werte betrifft, tote oder taube Zonen. Hier in Westeuropa und Nordamerika geht es um die Durchsetzung einer säkularisierten Form des christlich-jüdischen Abendlandes, um ein Dekadenzprodukt zweier früher vitaler Religionsgemeinschaften, deren liberal-aufgeklärte Vertreter_innen sich mit Atheist_innen jedweder Farbgebung zusammengefunden haben, um eine neue euro-atlantische Identität zu schaffen, die möglichst weltweit absolut gelten soll. Nur sind eben die missionarischen Emissäre der westlichen Zivilreligion nicht überall erfolgreich, speziell Großverbände wie UNO, G-20, BRICS, Asean, Fifa, Weltkirchenrat, römisch-katholische Kirche sowie die asiatischen Hochreligionen lassen sich nicht so einfach vor den Karren der atlantischen Wertegemeinschaft spannen. Das macht wirklich Hoffnung.
Diese Republik gleicht Superman, der sich ständig gegen unzählige neu einschwebende Feinde zur Wehr setzen muss.
Sie gleicht einem Tier, das in einem Meer von Mikroben, Giften und Verfolgern schwimmend, sich unentwegt behaupten muss.
Sie sieht sich einer nicht endenden darwinistischen Selektion ausgesetzt. Der Maoismus kennt die permanente Revolution.
Erstaunlicherweise trifft die Selektion auch auf die Religionen zu mit der Annahme, dass es einen Endpunkt gibt.
„Die Grundsätze und Prinzipien der demokratischen Republik – Diskussion und Öffentlichkeit – sind längst fragwürdig geworden.“
Richtig, und die die am lautesten brüllen, die „dauerhaft verletzt Fühlenden“ weil man ihrer menschenverachtenden Meinung nicht folgen mag, die bezeichnen sich selbst im ÖRR als „Demokratieverteidiger“. Und sie würden jeden von ihren mit Steuergeldern finanzierten NGOs an den Pranger stellen und anschließend von ihrer Justiz und ihren Medien hinrichten lassen, den sie als „Staatsfeind“ bezeichnen.
Die Tugendhaften, die über alle Laster Erhabenen – also beispielsweise solche die mit dem Land absolut nichts anfangen können, aber sich von dem Land als Minister finanzieren lassen – die lassen sich als Demokratieverteidiger rühmen. Oder gar die oberste Fußballerin, die im Nebenjob für die innere Sicherheit sorgen soll, aber wegen ihrem Engagement als oberste Trans-Einpeitscherin gar nicht die Migrationsflut wahrnimmt, Berichte verzögert – der liegt besonders an Demokratie (und niemand sollte es wagen das anzuzweifeln).
Sagen wir so: „Weltbürger“ können mit Republik oder Demokratie nichts anfangen.
Ich sage mal so: Die Aufklärer des 18. Jahrhunderts, Vordenker des Staatswesens in dem alles vom Staatsvolk ausgeht, welches eine Klasse von unter Berufung auf ein Gottesgnadentum herrschenden nicht braucht und nicht hinnehmen muß, hätten sich ihre Ideen sparen können.
Wir sind wieder im Gottesstaat angekommen.
Denn (Zitat):
„Liberale im klassischen Sinne gibt es nicht mehr.
… An … (die Stelle von traditionellem Recht und Staatsvolk) … werden die Werte gesetzt und die Wertegemeinschaft, denen – als höchste Mächte – Staat und Recht ein- und untergeordnet werden.
Die Wertegemeinschaft ist eine Glaubensgemeinschaft, ja Heilsgemeinschaft, die jeden aus allen Übeln errettet, der sich den Werten hingibt und, wertvoll geworden, missionarisch unter den noch Wertlosen tätig werden muß, um diese, wie einst die … Gralsritter, von Unzulänglichkeiten zu befreien und zu würdigen Mitgliedern der „westlichen Wertegemeinschaft“ als Welterlösungsanstalt zu erziehen.
Damit entfernt sich die Republik und Demokratie von ihren Voraussetzungen.“
Wir haben wieder Gottesstaat nur daß das Credo diesmal lautet: „Alle Menschen sind Gleich“. Das Christliche Abendland abgeschafft. Baal statt Jahwe.
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Gefangennahme des Königs zu Varennes den 22.Juni 1791. Französische Revolution. Radierung, 1817, von P.J.Laminit nach Duplessis-Bertaux. Spätere Kolorierung. Foto: picture alliance / akg-images | akg-images