ARBON. Der Direktor eines Hotels im Schweizer Arbon soll Gäste beschimpft und hinausgeworfen haben, die an einer Veranstaltung mit einem tibetischen Buddhisten teilnehmen wollten. Diese mußten die Polizei rufen. Laut Augenzeugen stürmte der gebürtige Tunesier Sami Debbabi kurz vor dem geplanten Vortrag des tibetischen Meisters Tulku Lobsang den Saal und riß die aufgehängten Gebetsfahnen und Mikrofone herunter, berichtet die Schweizer Tageszeitung 20 Minuten.
Auch ein Gespräch mit der Veranstaltungsleiterin Corinne Perdrizat konnte den aufgebrachten Tunesier nicht beruhigen. Der Dokumentarfilmer Thomas Lüchinger, der den Auftritt Lobsangs festhalten sollte, zeigte sich vom Verhalten des Hoteldirektors erschreckt: „Er wirkte sehr aggressiv und sagte, er habe von seinem Gott den Auftrag erhalten, diesen Anlaß zu beenden.“ Wie Perdrizat berichtet, habe Debbabi die Teilnehmer als Sektenmitglieder beschimpft. „Sie verehren hier andere, falsche Götter.“
Er wollte „einfach helfen“
Gegenüber der Ostschweiz am Sonntag bestätigte der Hoteldirektor den Rauswurf.
„Wir hätten nicht gedacht, daß der Vortrag so religiös geprägt sein würde. Das war einfach unpassend für unser Hotel.“ Allerdings sei er höflich geblieben und der Abbruch friedlich verlaufen. Die Gebetsfahnen habe er „sicher nicht gewaltsam heruntergerissen“, sondern er wollte „einfach helfen“.
Laut Toggenburger Tageblatt leitet der 51 Jahre alte Debbabi noch das Parkhotel Inseli in Romanshorn und das Säntisblick in Abtwil. Im Islam ist jede Form der Vielgötterei ein schweres Verbrechen, welches jeder Moslem unbedingt zu bekämpfen habe. Nach Angaben der Organisatoren konnten einige der etwa 120 Teilnehmer den Vortrag später in einem Yoga-Studio in Arbon hören. (FA)