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Akademikertag: Handelskammer setzt Studentenverbindungen vor die Tür

Akademikertag: Handelskammer setzt Studentenverbindungen vor die Tür

Akademikertag: Handelskammer setzt Studentenverbindungen vor die Tür

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Akademikertag
 

Handelskammer setzt Studentenverbindungen vor die Tür

Die Industrie- und Handelskammer in Frankfurt am Main hat nach einer Medienkampagne die Zusage zur Nutzung ihrer Räume für ein Treffen von Verbindungsstudenten zurückgezogen.
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Chargierte beim Kommers: Tragende Rolle in der deutschen Demokratiegeschichte Foto: BBL

FRANKFURT/MAIN. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) in Frankfurt am Main hat nach einer Medienkampagne die Zusage zur Nutzung ihrer Räume für ein Treffen von Verbindungsstudenten zurückgezogen. 

Ursprünglich sollte im November dieses Jahres im Festsaal des Kammer-Gebäudes der 10. Deutsche Akademikertag des Convents Deutscher Akademikerverbände (CDA) samt eines festlichen „Rhein-Main-Kommerses“ stattfinden. 

Hintergrund der Kündigung ist eine Kampagne der Frankfurter Rundschau (FR) gegen den Akademikertag. In mehreren Artikeln hatte ein freier Autor der Zeitung, dem gute Kontakte zur linksextremen Antifa-Szene nachgesagt werden, behauptet, zu dem Treffen würden „auch rechtsextreme Burschenschafter erwartet“.

Wegen der öffentlichen Diskussion darüber müsse nun befürchtet werden, die Veranstaltung könne nicht mehr in Ruhe stattfinden, heißt es dazu in der Begründung der IHK.

Keinerlei rechtsradikale Vorfälle

Zuvor hatte der Geschäftsführer des Bundesverbandes für freie Kammern, Kai Boeddinghaus, der für die Linkspartei in der Stadtverordnetenversammlung von Kassel sitzt, juristische Schritte gegen eine Vermietung durch die IHK angedroht.

Studentenverbindungen hätten als „tendenziöse Gruppierungen“ dort nichts verloren. „Und wenn sie dann auch noch dem rechts-braunen Rand zuzuordnen sind, wird‘s richtig unappetitlich“, zitierte die FR Boeddinghaus.

Der Vorsitzende der Vereinigung der Akademikerverbände Frankfurt, Günter Paul, wies solche Vorwürfe zurück. Der CDA stehe auf dem Boden der demokratischen Grundordnung. Es habe auch bei den Treffen in den letzten Jahren keinerlei rechtsradikale Vorfälle gegeben, betonte Paul, der als Präsident dem hessischen Staatsgerichtshof vorsteht. 

Einzelne Korporationen „außerhalb des Mainstreams“

Der CDA wurde 1950 als Zusammenschluß der Altherrenverbände deutscher Korporationen (wie beispielsweise der Landsmannschaften, Burschen-, Turner- und Sängerschaften sowie konfessioneller Verbindungen) in der Mainmetropole gegründet. Das diesjährige CDA-Treffen zur Feier des 60jährigen Jubiläums steht unter dem Motto „Seilschaften oder Networking? Sinn und Nutzen sozialer Netzwerke“.

Frankfurts Ordnungsdezernent Volker Stein (FDP) übte unterdessen scharfe Kritik an der Entscheidung der IHK. Wie die Regionalausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung berichet, erinnerte der Politiker an die tragende Rolle der Burschenschaften in der deutschen Demokratiegeschichte und warnte davor, alle Verbindungen in Haftung zu nehmen, wenn einzelne Korporationen „außerhalb des Mainstreams“ agierten.

Wie die Zeitung weiter berichtet, drängt wegen der Kampagne nun offenbar auch das Büro von Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) auf die Absage eines im Frankfurter Römer geplanten Empfangs der CDA-Mitglieder am Vorabend des Akademikertages. (vo)

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