HAMBURG. Das Museum für Völkerkunde Hamburg soll nach 138jährigem Bestehen erstmals umbenannt werden. Grund dafür ist der Name, berichtet das Hamburger Abendblatt.
„Der Name Museum für Völkerkunde ist für viele junge Personengruppen, Kunstinteressierte und Diaspora-Gemeinschaften, kritische Intellektuelle und Künstler/-innen aus Herkunftsgesellschaften oder lokalen Diaspora-Communitys eine Barriere, da er negative Assoziationen und Emotionen hervorruft“, erklärte die Museumsleitung auf Nachfrage der Zeitung. Stattdessen wolle die Einrichtung ein positives und weltoffeneres Image etablieren, um die neue Ausrichtung des Hauses auch nach außen zu transportieren.
Kosten für Umbenennung könnten im sechsstelligen Bereich liegen
Noch stehe kein Name fest, ebenso wenig ein Datum für die Umbenennung oder ein neues Logo, verdeutlichte die Museumsleitung. Es gebe auch noch keine finalen Erkenntnisse über die damit verbundenen Kosten. Die Fachzeitschrift Museum aktuell schätzte bereits 2014, daß „mittlere Museen“ für eine Namensänderung „schon mal 200.000 Euro oder noch mehr ansetzen“ müßten.
„Die meisten Museen in Europa und auch die Deutsche Gesellschaft für Völkerkunde haben sich in den letzten zwei Jahrzehnten umbenannt“, betonte das Museum. „Völkerkunde wird mit einer kolonialen Haltung assoziiert, und wie die Deutsche Gesellschaft für Kultur- und Sozialanthropologie im Kontext ihrer Umbenennung darauf hingewiesen hat, auch mit völkisch-nationalem Gedankengut.“
Auch in München war vor drei Jahren das Staatliche Museum für Völkerkunde in Museum Fünf Kontinente umbenannt worden. Die Änderung sei das Ergebnis einer „intensiven Phase der Reflexion und Neuorientierung“, hieß es damals. (ha)