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Spielfreude

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Zu den Aufsteigern des vergangenen Jahres in der Sparte Neue Volksmusik gehörte das 2004 gegründete Damen-Quartett Netnakisum, was rückwärts gelesen nichts anderes als „Musikanten“ heißt (www.netnakisum.at). Die vier jungen Österreicherinnen, das sind Johanna Kugler (Violine, Gesang), Linde Gansch (Cello, Gesang), Marie-Theres Härtel (Viola, Gesang) sowie Magdalena Zenz (Violine, Gesang). Ihr Repertoire ist durch eine ungeheure Breite charakterisiert, die bereits ihr Debütalbum „Netnakisum“ (2007) auszeichnete: Hier sind von der „Mozartpolka“, dem „Jägermarsch“ über „Strauss Grauss“ bis hin zum „Almenrausch und Enzian“ humoresk und musikalisch mitreißend vorgetragene Neuarrangements und Eigenkompositionen zu hören, mit denen die Vier schlagartig bekannt wurden. Ihr Balancieren zwischen Volksmusik, Schlagern, Jodlern sowie „postmodernen“ Elementen der Neuen Volksmusik ist so gelungen, daß sofort der Geschmack nach mehr aufkam.

Kürzlich nun hat Netnakisum  eine Neuproduktion mit dem Titel „Nutville“ (Hoanzl H-705, www.hoanzl.at) vorgelegt, die erneut durch unbändige Spielfreude auf höchstem musikalischen Niveau glänzt. Ohne Scheu werden hier Zitate klassischer Musik genauso wie traditionelle Balkan-Gyp­sy-Musik, lateinamerikanische Rhythmen oder Jazz-Elemente zu einem aufregend „toxischen“ Cocktail gemischt (der Britney-Spears-Titel „Toxic“ bildet das Schlußstück der CD), der seinesgleichen sucht. Keine Frage – was sich diese vier innovativen Damen, die im Beiheft im Dirndl-Look mit Stulpen über den Stöckelschuhen kokettieren, auf ihrer neuesten Einspielung musikalisch zelebrieren, zwingt zum Hinhören. Nicht von ungefähr werden sie in Österreich als „Streichquartett der Stunde“ gehandelt.

Nicht einordnen läßt sich auch das junge Südtiroler Quartett Opas Diandl aus Bozen, deren Album „Bachblüten und Pestizide“ (Raccanto, rc 004) zwischen Neuer Volksmusik und Weltmusik oszilliert. Opas Diandl ist ein Zusammenschluß zweier Damen und zweier Herren, die eine Reihe rein akustischer Instrumente spielen und Tradiertes, wie Mundart, Jodler und anderes mehr, im neuen Gewand präsentieren. Schlägt man das Beiheft auf, fällt der Blick auf den Wahlspruch des Ensembles: „Aus Liebe zu spitzen Schreien und sanften Chören, zu derben Sprüchen und weisen Weisen, zu Tänzen im Dreier in Dur.“

Am nachhaltigsten beeindruckt auf diesem Album das Trauerlied „Tod im Bergwerk“ über einen jungen Arbeiter, der im Januar 1979 bei Sprengarbeiten ums Leben kam. Aber auch das in Südtiroler Mundart gesungene „Hinter mein Voutr sein Stoudl“, „Geiger Dauphiné“, „Isch so still uman Sea“ oder „Autonzn“ gehen einem nicht mehr so schnell aus dem Sinn. So stellt man sich modern arrangierte alpenländische Volksmusik vor, in der sich Jung und Alt wiederfinden können. Bitte mehr davon!

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