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Illegal, aber hoch angesehen

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Überraschend und peinlich“ ist der Pekinger Zeitung China Daily zufolge eine Umfrage über die vertrauenswürdigsten Berufsgruppen in der Volksrepublik ausgefallen. Bauern, Geistliche und Prostituierte genießen demnach das höchste Vertrauen. Wissenschaftler, Lehrer und Regierungsvertreter landeten im Mittelfeld.

Am wenigsten Vertrauen bringt die Bevölkerung Immobilien- und Börsenmaklern sowie Prominenten der Unterhaltungsindustrie entgegen. Die Online-Umfrage unter 3.376 Nutzern wurde im Juni und Juli vom Magazin Xiaokang durchgeführt. Zur Bewertung standen 49 Berufsgruppen an. Wie es in einem Kommentar von China Daily dazu heißt, sei besonders das gute Abschneiden der Prostituierten auf der „Ehrenliste“ überraschend, weil das Sex-Gewerbe illegal sei und im Untergrund operiere. Religion ist in der Volksrepublik zwar nicht illegal, aber die meisten Christen versammeln sich in staatlich nicht anerkannten Hausgemeinden, um sich der Kontrolle durch das kommunistische Regime zu entziehen.

Laut China Daily können die Staatsfunktionäre angesichts anhaltender Berichte über Skandale noch zufrieden sein, daß sie im Mittelfeld landen und nicht am Ende. Das Vertrauen in die Staatsorgane sei „ernsthaft“ zurückgegangen. In einer Umfrage hätten über 91 Prozent der Befragten angegeben, daß sie vom Staat veröffentlichten Daten nicht trauten. Vor zwei Jahren seien 79 Prozent dieser Meinung gewesen, so die Zeitung. Das Mißtrauen zeige sich auch in der hohen Zahl sogenannter „Massenereignisse“, also Protestaktionen von Bürgern. Im vorigen Jahr wurden mehr als 100.000 solcher Vorfälle registriert.

Ein Anzeichen für das Ansehen von Geistlichen und Angehörigen religiöser Gemeinschaften ist auch das Wachstum der christlichen Minderheit unter den 1,3 Milliarden Chinesen. Nach Angaben der Londoner Zeitung Times hat die Zahl der Christen inzwischen die der 74 Millionen Mitglieder der Kommunistischen Partei weit übertroffen. Funktionäre gingen in privaten Schätzungen von 130 Millionen Christen aus.

Allerdings ist diese Zahl umstritten. Andere Organisationen sprechen von 40 Millionen. Unbestritten ist, daß sich die meisten Christen in staatlich nicht registrierten Gemeinden versammeln. Die anerkannten protestantischen Dachorganisationen – die Drei-Selbst-Bewegung und der Chinesische Christenrat – repräsentieren 18 Millionen Mitglieder. Von den etwa 20 Millionen Katholiken gehören rund sechs Millionen regimetreuen Kirchen an.

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