Am 15. August 1998 detoniert in der nordirischen Stadt Omagh kurz nach 15 Uhr in einem auf der um diese Zeit belebten Market Street geparkten PKW eine 200-Kilogramm-Bombe. Die gewaltige Explosion tötet 31 Menschen, darunter zwei ungeborene Kinder im Mutterleib, über 160 werden verletzt. Zu dem Attentat bekennt sich die „Real IRA“, eine Gruppe radikaler Republikaner, die sich nach dem sogenannten Karfreitagsabkommen, bei dem die Provisorische IRA einem Waffenstillstand und Friedensverhandlungen zustimmte, abspaltete und eigene Wege ging.
Geschrieben und produziert von Paul Greengrass, der als Regisseur von „Bloody Sunday“ (2001) mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet wurde, und inszeniert von Pete Travis, behandelt „Omagh – Das Attentat“ (2005) auf ebenso ergreifende wie schockierende und außerordentlich realistische Weise den Terror in Nordirland.
Der Film erzählt die Geschichte des Familienvaters Michael Gallagher (hervorragend: Gerard McSorley), der bei dem schrecklichen Anschlag seinen 21jährigen Sohn Aiden verliert. Er gründet eine Selbsthilfegruppe und begibt sich auf die Suche nach den Tätern. Gallagher trifft Gerry Adams, den Vorsitzenden von Sinn Fein, der jedoch nicht bereit ist, seine Kenntnisse über die „Real IRA“ zu offenbaren, da er befürchtet, daß dann weitere radikale Republikaner auf deren Seite wechseln. Aber auch die britische Polizei und die irischen Behörden blockieren die Ermittlungen.
Licht ins Dunkel bringt erst ein gewisser Kevin Fulton, der 13 Jahre IRA-Mitglied und gleichzeitig Informant der Polizei war. Fulton behauptet, daß der britische Geheimdienst MI 5, die Special Branch von Scotland Yard und die Royal Ulster Constabulary von ihm über das geplante Attentat informiert wurden. Offenbar wurde zwischen den Behörden und der „Real IRA“ ein Geheimabkommen geschlossen, nach dem die Terroristen, obwohl sie alle bekannt sind, nicht weiter verfolgt werden, wenn sie zusagen, ihre Aktionen einzustellen. So werden die Täter zwar vorübergehend festgenommen, aber kurz darauf wegen „mangelnder Beweise“ wieder freigelassen. Gallagher und die Angehörigen der übrigen Opfer beschließen nun, sowohl die „Real IRA“ als auch die in den Deal mit den Terroristen verwickelten Regierungen, Polizeiführer und Nachrichtendienste zu verklagen …
Als Bonusmaterial bietet die DVD unter anderem ein Interview mit Michael Gallagher sowie Infos über den Nordirland-Konflikt.
DVD: Omagh – Das Attentat, Epix Media, Berlin, Laufzeit: ca. 100 Minuten