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Das Tor zur Hegemonie?

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Unwort, Umfrage, Alternativ

Stephen Hawking sieht in der internationalen Politik unberechenbare Quanten fluktuieren. „Wird die Menschheit, die sich in einem politischen, gesellschaftlichen und ökologischen Chaos befindet, weitere hundert Jahre überleben?“ Ebendiese Frage versucht der indischstämmige US-Sozialwissenschaftler und Strategieberater Parag Khanna zu beantworten. „Erste und Dritte Welt“ verstopfen den Büchermarkt; flugs entdecken manche Autoren in der „Zweiten Welt“ des Pudels Kern. „Imperiale Überdehnung“ verschulde das Elend der USA. Außerdem schrumpfe die Mittelschicht, Armut grassiert, der „Schmelztiegel“ hat Sprünge. Die nach dem Zweiten Weltkrieg weltweit dominierende Wirtschaftsmacht ist nominell längst in das zweite Glied zurückgefallen, auch wenn die Symbole des McWorld immer noch vorherrschen. Europa und China distanzieren die USA wirtschaftlich und verdrängen sie aus vielen Regionen. Die Polizei der Europäer bekämpfe Terroristen wirksamer als militärische Apparate. Brüssel, das „zweite Rom“, symbolisiere ein „supranationales Integrationsmodell“. Leider idealisiert Khanna die scheinbare Harmonie der Europäischen Union und verzeichnet Probleme der Osterweiterung. USA, EU und China ringen auf dem „Hauptschlachtfeld“ der halb­entwickelten Staaten um die globale Dominanz. Beweise hierfür sucht der Leser allerdings vergebens. Zur mittleren Welt gehören Osteuropa, Rußland, Südamerika, die arabischen Erdölländer, Südostasien, letztlich auch China, die er in ein Regal sortiert, obwohl dieses hölzerne Schema allen Tatsachen widerspricht. Osteuropa trat weitestgehend der EU bei, und Rußland, dessen Bevölkerungszahl schrumpft, konkurriert gegen das agile Reich der Mitte. Derzeit schmiede Peking eine „konfuzianisch-islamische Koalition“. Dunkle Verschwörungstheorien dieser Art ersetzen jedoch keine Recherche. Chinesen, warnt Khanna, investieren auch im südamerikanischen „Hinterhof“ der USA. Müssen wir uns deshalb fürchten? Noch bis vor kurzen rückständige Regionen Asiens prosperieren; sie „legen dabei zugleich die Schwachstellen im Epos der abendländischen Zivilisation bloß“. Aber was folgt daraus? Europäer und Amerikaner sollten nicht vor Angst zittern, sondern innere Krankheiten heilen. Gleichzeitig könnten sie ihre Entwicklungspolitik verbessern und mit China kooperieren. Der „Kampf“ um die fiktive „Zweite Welt“ findet nirgends statt. Parag Khanna: Der Kampf um die Zweite Welt. Imperien und Einfluß in der neuen Weltordnung. Berlin Verlag, Berlin 2008, gebunden, 623 Seiten, 24 Euro

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