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Frauen und Technik

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Ein Buch, das auf freundliche Weise dazu einlädt, den Freundinnen des Fortschritts schönzutun, steht in einer Ecke der Buchhandlung, die der Lebenshilfe eigentlich unverdächtig ist: zwischen „Panzern des Pazifiks“ und „Harley für Haltlose“. Es handelt sich um das „Motorradhandbuch für Frauen“ von Susa Bobke und Shirley Seul. Dieses Buch bezieht seinen Charme aus der eigenwilligen Verbindung von Schrauben und Schreiben. Zwar gibt es Motorrad-Bücher zum Säuefüttern, wie man im Bayerischen sagt. Seit den Tagen des nach wie vor lesenswerten Ernst Leverkus bemühen sie sich gern um einen lockeren Ton, denn die meisten Fahrer sind von der Technik überfordert – nicht nur, wenn der Bock bockt, sondern schon dann, wenn man zuvor versucht, ihn zu verstehen. Um so bemerkenswerter, daß Kfz-Meisterin Bobke und Autorin Seul einen originellen Weg zum Leser finden: Frau Seul beschreibt, wie sie bei Frau Bobke in die Lehre geht. Mit einer guten Portion Selbstironie schraubt sie sich ins Innere ihrer BMW und nimmt dem Leser jede Schwellenangst vor der Technik. Während beim guten alten Robert Pirsig immer mehr Zen die Kunst des Motorrad-Wartens vernebelt, gelingt es Shirley Seul, ihren Kurs mit einem unprätentiösen Lesevergnügen zu verbinden: „Motoren, an denen du dich verbrennen kannst, heißen Verbrennungsmotoren. Unter medizinischen und ökologischen Aspekten betrachtet gehören sie verboten und von der Energiebilanz her sind sie so unrentabel wie die Deutsche Bahn.“ Das hätte Alexanders Spoerls Professor Bömmel auch nicht netter sagen können! Zwischen ihre Technik-Kapitel schiebt Seul freundliche, gelegentlich auch recht bissige Erlebnisse ein – aus der Praxis für die Praxis. Dabei bekommt die tatsächlich oft ausgeprägt sexistische Motorrad- und Zubehör-Werbung zu Recht ihr Fett weg. Seul beobachtet scharf, mag ihre Helden aber trotzdem; sie schreibt ironisch, macht aber niemanden nieder. Als Einstieg zum Motorrad-Schrauben ist das „Motorrad-Handbuch für Frauen“ sogar für Männer zu empfehlen. Schön wäre es vielleicht, wenn in einer künftigen Neuauflage einige Gedanken zum Motorrad-Fahren hinzukämen: Knie am Tank, ein Finger am Kupplungshebel und „Lenkung durch Blickführung“ bieten die beste Lebensversicherung seit Carl Benz und können nicht oft genug gepredigt werden. Insgesamt aber halten wir ein schönes Buch in Händen, das in keiner Satteltasche fehlen sollte. Susa Bobke und Shirley Seul: Motorradhandbuch für Frauen. Delius Klasing Verlag, 3. überarb. Auflage, 2005, kart., 190 Seiten, 16,90 Euro

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