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ESN-Fraktion, Europa der souveränen Nationen

Poetischer Bilderreigen

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Ein Tierfilm? Ein Dokumentarfilm? Ein Lehrfilm? Eine Einführung in Religion? „Genesis ist der Mythos vom Anfang: Das große Ganze, Materie, Atome, die Zeit, Liebe, Geburt, Leben und Tod“, verlautbart erklärend die Verleihfirma. Und wahrlich beschäftigt sich dieser Reigen an Bildern irdischer Existenz mit den grundlegenden Fragen unserer Welt, mit der Entstehung des Universums und dem ewigen Gesetz des Lebens. 1995 feierten Claude Nuridsany und Marie Pérennou Erfolge mit dem Naturfilm „Mikrokosmos“, der in spektakulären Großaufnahmen den Artenreichtum auf einer Wiese präsentierte. Nach sechs Jahren Arbeit schufen die beiden Regisseure ein neues Werk, das die Natur in poetischer Schönheit ausbreitet. Gedreht wurde für „Genesis“ unter anderem auf den Galapagos-Inseln, Island und Madagaskar, in Polynesien und einem französischen Forschungslabor. Gezeigt wird eine wahre Geschichte, diejenige aller Menschen und aller anderen Lebewesen. Es ist die Geschichte des Lebens, auf dessen Spur wir gehen. Es ist unsere Geschichte, deren Anfang, die Geburt, wir vergessen haben und deren Ende, den Tod, wir nicht kennen. Als Rahmenhandlung dient der Bericht eines alten afrikanischen Schamanen (Sotigui Kouyaté), der den Menschen die spirituellen Grundlagen des Lebens vermittelt. Die Erzählung beginnt mit dem Nichts, auf das der Urknall folgt, dann die Entstehung der Erde, schließlich die Abfolge der Elementarmächte Feuer, Luft, Wasser, Erde. Die Elemente, die tote Materie, die Stoffe, welche im ständigen Fluß der Veränderung sind, wurden durch das entstehende Leben in eine feste Form gebracht. Wird die Materie innerhalb des Organismus ständig ausgetauscht, so wird sie doch durch das Leben bis zu dessen Tod in ihrer Grundform erhalten. Der Preis des Lebewesens für den Erhalt seiner Form ist die Zerstörung anderer Formen, der natürliche Kreislauf des Fressen-und-gefressen-Werdens. Doch letztlich ist das Anrennen der Lebensformen gegen den eigenen Verfall, gegen das Wiedereingehen in die Ursuppe der Elemente vergeblich. Man kann die Materie nur eine Weile an der Nase herumführen. Doch wir sollen nicht traurig sein darüber, erläutert der Schamane, sind wir doch einer unendlichen Kette von Verwandlungen ausgesetzt. Unser aller Leben ist durch Millionen Bande miteinander verwoben. Ein Teil von uns würde vielleicht der Flügel eines Schmetterlings werden, ein anderer die Rinde eines Baumes …? „Genesis“ ist ein ansprechender Naturfilm, der sich mit der Schöpfung als Ganzes beschäftigt. Die Entstehung und Eroberung der Erde, die Evolution des Lebens, das Wunder der Liebe werden durch poetische Sinnsprüche des würdevollen Schamanen und in farbintensiven, ästhetischen Aufnahmen fremdartig erscheinender Geschöpfe, von denen bei näherer Betrachtung aber vieles in uns selber steckt, sinnlich vorgetragen. Geburt, Nahrungsaufnahme, Liebe, Fortpflanzung und Tod werden mit Blick auf wechselnde Spezies, zumeist Amphibien und Reptilien, beeindruckend illustriert. Man sieht einen das Land erkundenden Fisch, einen aus dem Schlamm kriechenden und blinzelnden Ochsenfrosch, eine Schlange beim Verschlingen eines Eis, Krabben beim Kampf um ein Weibchen und Seepferdchen im Liebestanz. Über die einzelnen Tiere erfährt man keine Informationen, vielmehr dienen sie als exemplarisches Anschauungsmaterial zur Verdeutlichung der Lebenskreisläufe, denen auch wir unterworfen sind, selbst wenn der moderne Zivilisationsmensch dies oft verdrängt. Foto: Argentinischer Schmuckhornfrosch: Im Anfang war der Urknall

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