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Nur der Häuptling fehlt

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Nur der Häuptling fehlt

 

Nur der Häuptling fehlt

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Beschwingte Beziehungskomödien, die konsequent aus der Sicht einer Frau erzählt werden, sind relativ selten. Kommen dazu noch liebenswürdig gezeichnete Charaktere, präzise Alltagsbeobachtungen und ein zwar derber, aber dennoch herzlicher Humor, kann man solche Filme, die sich vom Gros des Genres deutlich unterscheiden, gar mit der Lupe suchen. Für „Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück“, der vor drei Jahren in den Kinos lief und deutschlandweit immerhin fast fünf Millionen Zuschauer anlockte, trafen die genannten Attribute durchweg zu (JF-Kritik 35/01). Für das erfolgverwöhnte Produzententeam Tim Bevan, Eric Fellner und Jonathan Cavendish („Notting Hill“, „Tatsächlich Liebe“) stand also schon bald fest, mit einer Fortsetzung an den ersten „Bridget Jones“-Film anzuknüpfen. Regie führte diesmal Beeban Kidron; man gewann erneut Renée Zellweger für die Titelrolle – allerdings wurde ihre Gage jetzt von drei auf neunzehn Millionen Euro angehoben – sowie Colin Firth als Mark Darcy, Bridgets Freund und große Liebe seit Kindertagen, und Hugh Grant als ihren skrupellosen, sexistischen Chef und Ex-Liebhaber Daniel Cleaver. Selbst die kleinsten Nebenrollen wurden wieder mit den bewährten Darstellern des ersten Films besetzt: Herausragend Gemma Jones und Jim Broadbent in der Rolle von Bridgets leicht durchgeknallten Eltern. Eigentlich hätte also kaum noch etwas schiefgehen können. Zellweger durfte wieder gut zehn Kilogramm zunehmen – was ihr übrigens sehr gut steht -, und die beiden Drehbuchautoren Richard Curtis und Adam Brooks änderten Helen Fieldings gleichnamige Buchvorlage komödienkompatibel ab. So fehlt im Film der afrikanische Häuptling, den Bridgets Mutter aus ihrem Tropenurlaub mit ins regnerische London schleppt, und aus dem Thailand-Urlaub der Tochter wird ein Arbeitsauftrag, der jedoch gleichwohl katastrophal endet. Dabei fing für unsere Heldin alles so gut an. Die Beziehung mit ihrem Traummann Mark Darcy hält bereits vier Wochen und fünf Tage. Die Zukunft leuchtet, bis da plötzlich eine langbeinige Blondine namens Rebecca auftaucht und Mark scheinbar unwiderstehlich umgarnt. Schon geht der übliche „Bridget“-Ärger wieder los, keine Spur von Happy End weit und breit. Die Tücken des Alltags, ein neuer Chef und schließlich der unvermeidliche Daniel Cleaver, dem sie in Thailand fast erneut verfällt, bis sie schließlich als vermeintliche Heroin-Schmugglerin im berüchtigten „Bangkok Hilton“ landet: „Bridget Jones – Am Rande des Wahnsinns“. Aber leider schafft es der Film nicht, in die viel zu großen Fußstapfen von „Schokolade zum Frühstück“ zu treten. Schon nach den ersten Minuten nervt Zellwegers übertriebenes Getue, zumal auch die Gags des ersten Teils sich hier permanent wiederholen. Den witzigen Tagebuch-Stil, die drolligen Anekdoten, den kunstvollen Klamauk und die umwerfende Komik des von Sharon Maguire inszenierten „Bridget“-Vorgängers erreicht Kidron in keiner Szene. War dieser ein frecher Filmspaß, der bisweilen das Zeremoniell offizieller Empfänge und die gesellschaftlichen Albernheiten der Kultur-Schickeria genüßlich auf die Schippe nahm und mit seinen ironischen Sticheleien für köstliche Pointen sorgte, bleibt diesmal nur eine ziemliche Enttäuschung. Eingeschworene „Bridget“-Fans werden sich davon aber gewiß nicht beirren lassen.

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