Soviel Aufregung bei der FAZ war selten: Vergangenen Samstag berichtete das Blatt dreispaltig auf seiner Titelseite, daß in dem Kinofilm „Der Untergang“ auch ein leibhaftiger „Rechtsextremist“ mitgespielt hat. Der von Bernd Eichinger produzierte Film handelt von den letzten zwölf Tagen Hitlers und seiner Entourage im „Führerbunker“ in Berlin. Als Adjutant von Generaloberst Keitel hat der Komparse Karl Richter zwar nur einen Miniauftritt in diesem Film. Daß er jedoch überhaupt für die Rolle besetzt wurde, sorgte jetzt für „Entsetzen“. Grund: Karl Richter, Jahrgang 1962, gehörte früher erst den Republikanern, dann der Deutschen Liga für Volk und Heimat an und ist heute leitender Redakteur der rechten Zeitschrift Nation & Europa. In deren Oktober-Ausgabe machte er seine Statistenrolle mit einer amüsanten Reportage vom Filmset selbst publik („Dann gibt Hitler auch mir die Hand. Leise surrt die Kamera“). Wenig amüsiert zeigte sich die FAZ. Ihre Berichterstattung erinnerte an die kapitolinischen Gänse, die der Legende nach 387 v. Chr. das Kapitol, einen der berühmten sieben Hügel Roms, durch lautes Geschnatter erfolgreich vor Angriffen der Gallier warnten. Vor wem aber wollte die FAZ warnen? Vor Rechten in Hitler-Filmen? Lächerlich.
- Gesellschaft