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Die Machtprobe

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Die Polemik des Zentralrats der Juden gegen die geplante Ausstellung der „Flick Collection“ in Berlin nimmt groteske Züge an. Jetzt geht es nicht nur mehr gegen den Kunstsammler Friedrich Christian Flick, der die Kollektion für sieben Jahre zur Verfügung stellt und regelrecht in Sippenhaftung genommen worden ist, weil die Sammlung mit „Blutgeld“ aufgebaut worden sei, das der Enkel von Friedrich Flick nun mit Hilfe der Ausstellung reinwaschen wolle (JF 23/04). Mittlerweile wird auch Eugen Blume, der Kurator des Museums Hamburger Bahnhof, in dem die Kunstwerke gezeigt werden sollen, unter Dauerfeuer genommen. Blume hatte, um den Streit zu entschärfen und in zivilisierte Bahnen zu lenken, vor einer „Vermischung von Kunst und Politik“ gewarnt und den Blick weg von den Personen auf die Kunstwerke selbst lenken wollen. Kunst, so Blume, schaffe sich stets eigene geistige Räume und setzt sich über „episodenhafte Ereignisse der Geschichte“ hinweg. Diese Äußerungen qualifizierte Michael Fürst, Direktoriumsmitglied des Zentralrats, vorige Woche als „empörend“. Blume, verlautbarte er, „verhöhnt Millionen Opfer“ und müsse deshalb vom Berliner Senat dienstrechtlich belangt, also entlassen werden. Eine Sprecherin des Museums nannte Blumes Stellungnahme daraufhin eilfertig-beflissen „mißverständlich“ und kündigte an, Herr Blume werde sich „dafür entschuldigen“. Der unvoreingenommene Zeitgenosse aber faßt sich an den Kopf. Was soll denn an Blumes Worten mißverständlich und entschuldigungsbedürftig sein? Angesichts der Ewigkeit bleibt jedes geschichtliche Ereignis, auch das schrecklichste, Episode. Und wenn der Kurator eines Kunstmuseums die Kunst ausdrücklich aus der geschichtlichen Episodik herausnimmt, ihr einen überzeitlichen Rang zuspricht, so ehrt ihn das nur und bestätigt seine berufliche Qualifikation. Es wird nun endlich Zeit, diesen willkürlich vom Zaun gebrochenen Streit um die Kunstwerke der Flick-Sammlung zu beenden. Die Berliner interessieren sich einfach nicht mehr für die Machtspielchen des Zentralrats und für Streitereien über Sippenhaftung und Blutgeld. Sie wollen die Bilder sehen. Und das ist ihr gutes Recht.

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