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ESN-Fraktion, Europa der souveränen Nationen

„Das deutsche Volk hat mich verdient!“

„Das deutsche Volk hat mich verdient!“

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„Das deutsche Volk hat mich verdient!“

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Ein wunderbares Weihnachtsgeschenk hat die ARD da ihrem Publikum besorgt: Auf den Tag genau ein Jahr nach seinem Rückzug aus dem Fernsehen wird Sat.1-Flüchtling Harald Schmidt ab dem 23. Dezember zu später Stunde wieder dem bundesdeutschen Tag den Rest geben. Und prompt feiern die Medien nahezu einhellig die Rückkehr des 47jährigen Großmeisters auf den Bildschirm. Mit seiner Ansicht, Schmidt sei „ein Stück Grundversorgung“ steht ARD-Chef Jobst Plog nicht allein, neben der Fangemeinde frohlockt die ganze Bandbreite des Journalistentums. Man könnte glauben, dabei würde äußerst großzügig die an sich geschmeidige Form („intelligente Unterhaltung“) vom Inhalt abstrahiert, denn daß Schmidt doch vor allem durch seine politisch unkorrekten Invektiven brillierte und gerade damit auch bei Otto-Normal-Seher punktete, darf als sicher gelten. Man braucht nicht die bösen Polen-Witze hervorzuholen, die anfangs eine Art Attribut des notorischen Scharfzünglers waren, man muß auch nicht seine atemberaubenden wöchentlichen Kolumnen im Focus sezieren, um über die Geisteshaltung Schmidts im Begriff zu sein. Der Mann ist konservativ durch und durch und hat sich doch auf dem Feld der Satire – eigentlich ureigenster Beritt der Progressiven – die Position des Spitzenreiters erfochten. So mag er für die einen ein Prophet sein, für die anderen (die ihn einen Zyniker nennen) dient er als Ventil der behutsamen bis moralisierenden Kultur- und Unterhaltungsbranche. Schmidt brachte jene beiden Sektoren gekonnt zusammen, wie er es in dem vielleicht besten seiner raren Interviews erklärte, das der ORB vor Jahren ausstrahlte: Die Zuschauer und vor allem die Sender, so Schmidt, glaubten, er mache Unterhaltung, und dabei sei seine Late-Night-Show die „Einführung einer Kultursendung durch die Hintertür“. Er sei eben konservativ, beschied Schmidt seinen Gesprächspartner Günter Gaus, verfüge über ein klares Wertesystem, hege Mißtrauen allem Neuen gegenüber, bedauere die Unmöglichkeit, einen deutschen Patriotismus hoffähig machen zu können, und befürworte eine klassische Ausbildung seiner drei Kinder. „Den Satz ‚Früher war alles besser‘ sage ich nur deshalb nicht, weil ich weiß, daß man dadurch alt wirkt.“ Gut, daß Schmidt wieder da ist, jetzt auch unverkabelt, und besser noch: Es wird ihn vermutlich in Reinform geben. Ohne die mehr oder minder prominenten Gäste, jenes Bunte-Personal, das zwar als zusätzlicher Quotenbringer fungierte, aber letztlich verzichtbarer Zierat war. Schließlich war es nur aus oberflächlicher Sicht ein Sich-gegenseitig-die-Bälle-Zuwerfen, das im Talk mit den in den Olymp der Abendunterhaltung geladenen Stars und Sternchen absolviert wurde. Tatsächlich glich das Reden über Filme und Affären eher einem Ein-Mann-Squashspiel, in dem nur einer brillierte – Schmidt selbst. Der noch zu unterzeichnende Vertrag mit dem Sender, in dem die Karriere des Schwaben begann, sieht vor, daß Schmidt künftig Mittwoch und Donnerstag um 23 Uhr – wahrscheinlich wieder mit Manuel Andrack – ein dreißigminütiges Stelldichein geben wird, nicht mehr wochentäglich wie bei seinem früheren Arbeitgeber. Von einer „Zwei-Tage-Woche, womöglich bei vollem Lohnausgleich“ spricht die FAZ. Es heißt, die ARD werde zur Finanzierung womöglich auf die Ausstrahlung der einen oder anderen Sportveranstaltung verzichten: Bleib fit mit Schmidt!

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