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Eigentlich ein Debüt“ nennt Deutschrocker Heinz Rudolf Kunze sein inzwischen 17. Studioalbum „Rückenwind“ (WEA). An dieser These ist durchaus etwas Wahres dran: Nach rund 18 Jahren fruchtbarer Zusammenarbeit trennte sich „Niedermacher“ Kunze von seinem langjährigen Gitarristen und musikalischen Leiter Heiner Lürig. Erstmals seit Jahren verließ Kunze zudem für die Aufnahmen neuer Lieder das „Madagaskar Studio“ in Hannover. Statt dessen wurde er im „Home Studio“ zu Hamburg-Eimsbüttel heimisch, tat sich mit namhaften, wenn auch häufig wesentlich jüngeren hanseatischen Studiomusikern zusammen, darunter der Mitbegründer der NDW-Rockband Fee und heutige Maffay-Gitarrist Andreas Becker, der einstige Frontmann der viel zu früh verschiedenen Nationalgalerie, Niels Frevert, sowie der Schlagzeuger Jens Carstens, der zwischen Udo Lindenberg und Joachim Witt nahezu bei jedem wichtigen Hamburger Rockact hinter der Schießbude saß. Außerdem engagierte Kunze den Selig- und Echt-Erfinder Franz Plasa als Produzenten. Kunze mag auf dem Innencover von „Rückenwind“ noch so stirnrunzelnd und nachdenklich dreinblicken – der Wechsel von Team und Ort hat dem 46jährigen und seinen Liedern gutgetan. Ließ Kunze auf seinem letztjährigen, eher in experimentelle Gefilde strebenden Höralbum „Wasser bis zum Hals steht mir“ hauptsächlich seinem unbändigen Wortwitz freien Lauf (JF 11/02), so ist auf „Rückenwind“ wieder Pop/Rock pur angesagt: mal gitarrenlastig-heavy, mal sanft-balladesk, immer treibend und eingängig; ab und zu nimmt er sogar Anleihen bei Ska, Reggae, Rap oder groovendem Großstadtswing. So bleibt Kunze auch auf „Rückenwind“ sich und seinem musikalischem Stil treu, vor allem seiner unverwechselbaren Textstilistik, zeigt sich aber neuen Einflüssen durchaus offen. Die exzentrische, verbitterte Eiseskälte von „Korrekt“ (1999) gehört genauso der Vergangenheit an wie die musikalische Orientierungslosigkeit von „Halt“ (2001). Auf „Rückenwind“ parodiert ein gelöster, munterer Kunze den Typus jener aussage- und geistlosen Schönlinge („Schön und Gut“), die „überhaupt nichts machen, aber gerade das richtig“, schickt Selbstmordattentäter zu brachialen Rock/Ska/Rap-Klängen ins „Naherholungsgebiet“ und berichtet in „Zwischen uns“ von einer fast surrealen Begegnung mit der „hübschesten Klofrau, die ich je gesehen habe“. Doch: „Irgendwas steht zwischen uns / ganz egal was ich tue …“. Im sanften Al-Jarreau-Funk „Ich sitze da“ (komponiert von Andreas Becker) driftet Kunze in die absolute Ruhe ab und stellt sich nur ein Lied weiter sanft rockend, die Frage „Wozu Feinde – wenn man sich selber hat?“ Doch auch aufstrebende, optimistische Stücke sind auf „Rückenwind“ zu finden: „Da müssen wir durch / und das kann uns auch gelingen / da müssen wir durch / da kommen wir durch / verlaß Dich drauf“ heißt es im wiederum von Frevert komponierten Durchhalterocker „Da müssen wir durch“. Und natürlich gibt es Liebeslieder mit Kunze-typischer Lyrik: „Ich bin Dein Hauptgewinner / Ich hab mit Dir das Hoffnungslos gezogen“, heißt es etwa im Titellied. Phantastisch zwischen Riff und Melodie balanciert die erste Singleauskoppelung „Mach auf“. Kunze freute sich immens über die neuen Herausforderungen, die der Austausch der Musiker und des Aufnahmeortes mit sich brachte: „Dieses Album kann einer Menge Leuten zeigen, wo es lang geht. Allen voran mir!“ Heinz Rudof Kunze befindet sich mit seinem Album „Rückenwind“ gerade auf einer Konzerttournee. Die nächsten Auftritte finden statt am 14. Juni in Merseburg, am 27. Juni in Osnabrück und am 5. Juli in Frankfurt am Main. Weitere Informationen im Internet unter www.heinzrudolfkunze.de

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