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Heimatkunde

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Das niederösterreichische Waldviertel, unmittelbar an der Grenze zu Südböhmen gelegen, litt lange Zeit unter dem Ruf eines armen, unterentwickelten Landesteils, in das sich bestenfalls die stadtmüden Wiener wegen der räumlichen Nähe am Wochenende verirren würden. Ruhig und abgeschieden, aber auch langweilig und bieder wurden zu gängigen Attributen über eine Landschaft, die sich bis heute in vielen Köpfen festgesetzt haben. Bei solchen Klischees gelang es nur selten, erfolgreich darauf hinzuweisen, daß das Waldviertel zu einer der reichsten Kulturlandschaften Mitteleuropas zählt. Sichtbaren Auftrieb für die Bemühungen der Region um ein interessanteres Image verschaffte ihm die vor einigen Jahren mit großer Schlüssigkeit vorgetragene Theorie des Lokalgeschichtsforschers Walter Klofar, nach der das Waldviertel mit hoher Wahrscheinlichkeit als die Heimat des wohl größten deutschen Dichters des Mittelalters, Walther von der Vogelweide (um 1170-1230), bezeichnet werden kann. Die erstmals von dem renommierten Vogelweide-Forscher Bernd Thum entwickelte Theorie hat mittlerweile zahlreiche prominente Anhänger in Expertenkreisen gewonnen. Einen vergleichbaren, wenn nicht über viele Jahrzehnte sogar noch weitaus größer zu gewichtenden Einfluß hat die Zeitschrift Das Waldviertel, die sich längst zu einem Kompendium wertvollster lokalgeschichtlicher Informationen sowie als hervorragende Chronik des kulturellen Lebens der Region entwickelt hat. Im Waldviertel – Zeitschrift für Heimat- und Regionalkunde des Waldviertels und der Wachau, so der ausführliche Titel -, wird nicht nur regelmäßig über die Geschichte herausragender Bauwerke, insbesondere der Vielzahl von alten Burgen und romantischen Schlössern berichtet, sondern ein besonderer Wert auf die Darstellung regionaler Alltagsgeschichte gelegt. Die auf dieser Themenstellung basierenden Studien regen nicht nur zur Übertragung auf andere Regionen an, sondern verdeutlichen die kulturellen Verluste eindrucksvoll, die mit Zentralisierung und Globalisierung zwangsläufig einhergehen. Das Waldviertel, das nunmehr bereits im 52. (Nachkriegs-)Jahrgang erscheint, zeigt, daß es durchaus möglich ist, über viele Jahrzehnte eine kontinuierlich erscheinende Publikation herauszugeben, die es versteht, Heimatkunde mit leicht verständlichen und gleichzeitig wissenschaftlich aufbereiteten Abhandlungen sowie mit einer gelungenen Außendarstellung zu verknüpfen. Ergänzt wird diese durch eine hervorragende graphische Gestaltung, die das Lesen und Betrachten zu einem Genuß macht. Lediglich über die Qualität einiger Bilder zu aktuellen Ereignissen wäre eine bescheidene Kritik angebracht. Es ist den Herausgebern und Autoren der Publikation, allen voran Erich Rabl, zu wünschen, daß sie ihre erfolgreiche Arbeit noch möglichst lange fortsetzen können. Ihren potentiellen Nachfolgern haben sie die Meßlatte hoch aufgelegt. Das Waldviertel – Zeitschrift für Heimat- und Regionalkunde des Waldviertels und der Wachau, c/o Waldviertler Heimatbund, Postfach 1, A-3580 Horn

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