Herausgegeben von der Grünen Liga Berlin e.V., einem Netzwerk ökologischer Bewegungen, erscheint im 13. Jahrgang jeweils zum Beginn gerader Monate Der Rabe Ralf. Als „Berliner Umweltzeitung“ widmet sie sich in erster Linie Projekten im Umwelt- und Naturschutz, informiert jedoch auch über Fehlentwicklungen und Fehlentscheidungen auf diesen Gebieten. Dabei werden auch grüne Lieblingsprojekte wie Windkraftanlagen oder die Interessenvertretung von Radfahrern, die jede Umweltzerstörung in Kauf nehmen, um „das Naturerlebnis so komfortabel wie möglich zu bekommen“, unerbittlich aufs Korn genommen. Der Rabe Ralf und die Grüne Liga nehmen im Gegensatz zu den Parteigrünen den ökologischen Gedanken ernst und engagieren sich beispielsweise im Artenschutz an Gebäuden und in Städten oder beim Greifvogelschutz. So informiert die Zeitung über Großschutzgebiete in Brandenburg, wo der Naturpark Niederlausitzer Heide vom Tagebau zum Vogelparadies wurde; über die Kornrade als Blume des Jahres 2003 und über den von der „Schutzgemeinschaft Deutsches Wild“ (SDW) zum Wildtier des Jahres 2003 ernannten Wolf. Leider sei in Deutschland zur Zeit nur ein einziges Wolfsrudel in freier Wildbahn bekannt, und zwar auf einem Truppenübungsplatz in Sachsen. In der Laudatio der SDW auf „Canis lupus“ heißt es, daß der Wolf sich immer dem jeweiligen Ökosystem anpasse, in dem er lebe, sei es die Wildnis oder eine Kulturlandschaft. In der letzten Eiszeit schloß er sich gar dem Menschen an und wurde zum ersten Haustier. Als Symbol des Bösen wurde er in vielen Kulturen zum Feindbild erklärt. Dabei gehört die Vorstellung eines menschenfressenden Ungeheuers ins Reich der Märchen, denn Wölfe jagen in der Regel nur kranke, schwache Tiere und fressen außerdem niemals ein Gebiet „wildleer“. Beruhigend für den Homo sapiens könnte eigentlich auch sein, daß Wölfe und Hunde – der Deutschen liebste Tiere – identische Gene haben. Die Zeitung bricht eine Lanze für die Pflanzung heimischer Arten in Gärten, Parks und Wäldern. Nachdem Deutschland auch für Pflanzen und Tiere zum Einwanderungsland geworden ist, können exotische Reisesouvenirs nämlich durchaus zur Verarmung von Flora und Fauna führen. Spötter bezeichnen dies zwar als „Öko-Rassismus“, aber tatsächlich haben einheimische Pflanzen große Vorzüge. Sie bieten Tieren mehr Nahrung als die meisten Exoten. Vögel und Kleinsäuger ernähren sich von den Beeren und Samen und von Insekten, die auf den Blättern leben. Exotische Gewächse ziehen dagegen nur wenige Tierarten an. Besonders unbeliebt bei Förstern ist zum Beispiel die spätblühende Traubenkirsche, die sich rasant ausbreitet und den Nachwuchs einheimischer Baumarten unterdrückt. Der Rabe Ralf gibt daher zu bedenken, daß „Tiere und Pflanzen grundsätzlich keine guten Reiseandenken sind, weil wir nie im voraus wissen, was fremde Arten bei uns anrichten können“. Anschrift: Prenzlauer Berg 230, 10405 Berlin. Das Halbjahresabo kostet 10 Euro.
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