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Abenteuer in Mittelamerika

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Als Autor und Herausgeber politischer Essays und Bücher zur Deutschen Frage, zur Zuwanderungs-Problematik und über den Vormarsch des fundamentalistischen Islam in Europa dürfte Rolf Stolz den meisten Lesern dieser Zeitung bestens bekannt sein. Daß er darüber hinaus seit vielen Jahren auch auf literarisch-künstlerischem Gebiet sehr rührig ist und zudem als Photograph – eine Ausstellung seiner Venedig-Farbphotographien war sogar in Bukarest zu sehen -, Lyriker, Erzähler und Romancier Erfolge verzeichnen kann, hat sich leider noch nicht überall herumgesprochen. Im vorliegenden Roman „Der Gast des Gouverneurs in der Wand des Kraters“ beginnt der Protagonist dieser Abenteuergeschichte, ein französischer Professor für Rechtsgeschichte, gerade vierzig Jahre alt, zivilisations- und ehemüde, im zentralamerikanischen Belize eine lange und gefährliche Reise ins Ungewisse. Zerrissen zwischen Revolutionsträumen und Anpassungsrealität, unentschieden schwankend zwischen touristischen Sehnsüchten und handfesten Auswanderungsplänen, reist er im Dezember 1979 und im Januar 1980 durch mehrere Länder Mittelamerikas. Zwar sind die Bindungen an seine Familie noch wirksam, aber gleichzeitig ahnt er bereits, daß er sich endgültig absetzen will. Auf der ruhelosen Suche nach einem Fluchtparadies, das er natürlich nicht findet, und auf den Spuren einer rätselhaften Frau, die er unbedingt wiedersehen will, führt ihn seine Reise vom damals noch halbkolonialen Belize, dem ehemaligen Britisch-Honduras, über Guatemala, El Salvador, und Nicaragua bis nach Costa Rica. Hier endet schließlich seine Reise in der Wand des Vulkans Irazú. Es gibt Passagen in diesem Roman, die einen an Jack Kerouacs Kultbuch „On the Road“ erinnern. Ähnlich wie dessen Helden ist auch der Franzose zugleich ein Getriebener und ein Gebrochener, dessen erotische Kalamitäten und exotische Träume von Freiheit und Abenteuern ihn letztlich in eine ausweglose Situation manövrieren. In eindringlichen und einprägsamen Bildern schildert der Autor, daß diese Freiheit jedoch nichts als ein Phantom, ein Trugbild der Freiheit ist. So wird die defekte Figur des Protagonisten, dessen Drang zum absoluten Gefühl einen Widerstreit der Empfindungen nicht zulassen kann, schon sehr bald zum Gegenstand des Mitgefühls. Dies führt dazu, daß der Leser recht schnell aufhört Fakten zu addieren, um sich in die beklemmend-mysteriöse Atmosphäre hineinziehen zu lassen, und gerade dadurch Geschehnisse und Reaktionen allmählich zu begreifen beginnt. Rolf Stolz: Der Gast des Gouverneurs in der Wand des Kraters. Alkyon Verlag. Weissach i.T. 2001. 273 Seiten, 12,70 Euro.

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