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Marc Jongen, ESN Fraktion

Lakritz-Fritz

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Cato, Palmer, Exklusiv

Als ich klein war, war die finnische Lakritze in weißes Papier mit gezeichneten Karikaturen von schwarzen Menschen mit großen Ohrringen, Kolonialmützen und roten Schlauchbootlippen verpackt. Diese Lakritze hieß „Laku-Pekka“, so was wie „Lakritz-Fritz“.

Aus deutscher Sicht könnte man meinen, daß ich irgendwann in den Sechzigern Kind gewesen sein muß, aber ich spreche von den Achtzigern und Neunzigern. Dabei wären beinahe auch meine eigenen Kinder noch in den Genuß dieser höchst bedenklichen Lakritze gekommen: Die finnische Süßwarenfirma Fazer änderte erst 2007 ihre Verpackung – wegen öffentlicher Kritik und aus politischer Korrektheit. Nun ist die Lakritze zwar immer noch mit schwarz-weiß-rotem Papier ummantelt, doch dieses ist mit harmlosen Kreisen und Blümchen bedruckt.

Der flauschige PC-Mantel wurde zur Kampfuniform

Schon bald nach der Domestizierung der wilden Lakritzverpackung nahm die umfassende politische Korrektur auch in meiner Heimat ihren Lauf: Es folgte die Umbenennung von Negerküssen in Schokoküsse. Es gab heftige Diskussionen über den Negerkönig von Pippi Langstrumpf und angeblich unterschwellig rassistische Töne in Schulbüchern. Plötzlich existierte eine Sprachpolizei und es war verpönt, über die Herkunft der Einwanderer zu sprechen, geschweige denn von irgendwelchen Kulturkonflikten, Problemen oder Ausländerkriminalität. Innerhalb weniger Jahre war das ganze Land in einen Schweigemantel gewickelt worden. Soviel zu Finnland.

Finnlands großer Bruder und Nachbar Schweden dagegen war schon immer in allem besser, schneller und weiter als wir, die doofen, hinterherhinkenden Pseudo-Ostblocker. Auch in Sachen Toleranz und Multikulti gilt Schweden als Vorbild für die ganze Welt. Noch vorbildlicher als die philanthropen Deutschen.

Diesem Ruf müssen die Schweden stets gerecht werden, weshalb sie aus dem flauschigen PC-Mantel eine regelrechte Kampfuniform geschneidert haben. Das zeigt gerade wieder ein absurder Skandal um Süßigkeiten der Marke Haribo. Denn einige der deutschen Süßigkeiten gelten nun in Schweden und Dänemark als rassistisch. Menschenverachtende, diskriminierende Gummibärchen soll es geben. Interessanterweise sind es laut den Skandinaviern vor allem die deutschen Konkurrenten zu den einheimischen salzigen Lakritzspezialitäten, die höchst bedenklich sind.

Wo bleibt die Geschlechtergerechtigkeit?

So bedenklich, daß die Figuren in dem Haribo-„Skipper-Mix“, die an afrikanische und asiatische Kunst erinnern, einen regelrechten Shitstorm im skandinavischem Internet gegen das Unternehmen verursacht haben. Der Druck auf die deutsche Firma wurde so groß, daß sie die kritisierten Figuren aus der Süßigkeiten-Mischung nahm. Doch auch das reichte den Schweden und Dänen in ihrem Rassismusreinheitswahn nicht. Nun wurde das Produkt komplett vom Markt genommen. Der Lakritz-Mix habe lediglich an Dinge erinnern sollen, „die ein Seefahrer bei einer Reise um die Welt“ gesammelt haben könnte, sagte der Haribo-Schweden-Chef, Ola Dagliden. „Wir haben darin nichts Negatives gesehen.“

Man darf gespannt sein, was als nächstes kommt. Irgendwann wird sicherlich jemandem auffallen, daß die Gummibärchen von Haribo ausnahmslos männlich sind und es keine Bärinnen in den Packungen gibt. Wo bleibt da die Geschlechtergerechtigkeit? Und was ist mit rosa Gummibärchen? Hier könnte es sich um latente Homosexuellenfeindlichkeit handeln. Es gibt also noch viel zu tun, bis unsere Kinder endlich gefahren- und diskriminierungsfrei naschen können.

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