„Fast unbekannt: Deutsche Weltallianz“ überschrieb der renommierte Osteuropa-Historiker Hans-Joachim Hoppe kürzlich in der Preußischen Allgemeinen Zeitung (Nr. 42/14, S. 20) sein Porträt der „Deutschen Weltallianz“ (DWA). Tatsächlich ist die 2002 in Washington gegründete Dachorganisation der Auslandsdeutschen in aller Welt, gemessen an der Reichweite seiner institutionellen Mitglieder, der einzige und damit auch größte weltweite Interessenverband von Volks- und Auslandsdeutschen.
Zu den Mitgliedsverbänden zählen auslandsdeutsche Organisationen in Nord- und Südamerika, bundesdeutsche und österreichische Vertriebenenverbände und das „Zentrum gegen Vertreibungen“, aber auch mittel- und osteuropäische Zusammenschlüsse von Volksdeutschen und deutschen Minderheiten vor allem in den Vertreiberstaaten. Prominentes Einzelmitglied ist neben anderen der Völkerrechtler Alfred de Zayas, Professor in der Schweiz und seit Mai 2012 UN-Sonderberichterstatter für die Förderung einer demokratischen und gerechten internationalen Ordnung.
Erklärtes Ziel ist der Schutz der Menschenrechte von Personen deutscher Herkunft weltweit, Förderung von Zusammenhalt und Informationsaustausch und Erhaltung der deutschen Sprache und Kultur. Das deckt sich mit dem Auftrag der Österreichischen Landsmannschaft, in deren Monatsschrift Der Eckart die DWA nach zwischenzeitlichen Pausen wieder eigene Nachrichten veröffentlicht. Gleich mehrere Vorstandsmitglieder, angefangen mit dem Präsidenten Peter Wassertheurer, sind in Österreich ansässig.
Lobbyarbeit für Deutsche heißt, dicke Bretter zu bohren
Obwohl, wie Hoppe schreibt, gut vernetzt mit der deutschen Diplomatie und Auslandskulturarbeit, namentlich dem Verein für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland (VDA), ist diese Lobby für die Deutschen in aller Welt in der Öffentlichkeit kaum präsent. Hoppe vermutet wohl nicht zu Unrecht ein mediales Totschweigen. Die letzte Pressemitteilung des Verbandes datiert allerdings auch schon vom Februar. Auf der Netzseite der DWA finden sich dafür lesenswerte Publikationen von Verbandsmitgliedern und nützliche Linklisten.
Dabei konnte die DWA durchaus schon einige Ausrufezeichen setzen: Die „Wiener Erklärung“ von 2005, die die Kollektivschuldthese und die Diskriminierung von Deutschen zurückweist, die Teilnahme am ersten internationalen Kongreß der Vertriebenen und Flüchtlinge in Europa im Frühjahr 2007 oder der Appell an US-Präsident Obama im Jahr 2009, der an das Schicksal der in den beiden Weltkriegen zu Unrecht in Nord- und Südamerika internierten Deutschen erinnert und eine Rehabilitierung und Entschädigung fordert.
Lobbyarbeit für Deutsche heißt freilich, dicke Bretter zu bohren. Um so notwendiger wäre es, von einer großen und bestehenden Organisation wie der „Deutschen Weltallianz“ wieder mehr zu hören.