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Von den Edlen, Hilfreichen und Guten – Erster Teil

Von den Edlen, Hilfreichen und Guten – Erster Teil

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Von den Edlen, Hilfreichen und Guten – Erster Teil

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Den einzelnen und dessen Handlungen als Produkt seiner Umwelt zu betrachten, das gehört zu einem der liebsten Gesellschaftsspiele. Nicht ohne Grund, denn edel, hilfreich und gut – wollen wir das nicht alle sein? Dennoch lehrt uns die Erfahrung deutlich anderes. Wie ist dieser Widerspruch zu erklären, wo wir doch alle angeblich das gleiche wollen? Diejenigen, die sich für besonders edel, hilfreich und gut halten, sie werden seitdem nicht müde, sich über den einzelnen zu beugen, der das offensichtlich nicht ist.

Sie forschen, sie deuten, sie biegen sich die Dinge so zu recht, bis ihr Weltbild wieder stimmig ist. Ja, eigentlich wäre auch dieser Mensch gerne edel, hilfreich und gut. Doch die Verhältnisse, sie sind nicht so. Die Verhältnisse, sie verhindern, daß dieser oder jene arme Mensch genauso edel, hilfreich und gut sein kann, wie wir es sind. Wären sie es, er würde genau den gleichen überlegenen Standpunkt einnehmen, genauso empfindsam mit der Menschheit mitfühlen, genauso selbstlos handeln, wie sie.

Das große Glück, so zu sein wie sie selbst

Sie, die Edlen, Hilfreichen und Guten, worin besteht bei ihnen nun eigentlich das Edle, Hilfreiche und Gute? Nun, es besteht vor allem darin, daß sie sich für alle Menschen das große Glück wünschen, so wie sie selbst sein zu können. Ist es nicht das Schönste auf der Welt, so edel, so hilfreich, so unsagbar gut sein Tageswerk zu verrichten? Das Gesicht von der eigenen Imposanz gerötet, gehen die Edlen, Hilfreichen und Guten umher. Sie sind der eine, universelle Maßstab, mit dem sie alles deuten.

Nur ein beliebiges Geschichtsbuch aufgeschlagen, in dem das Hauen und Stechen beschrieben wird, aus dem sich Geschichte nun einmal weitgehend zusammensetzt. Schon seufzt der Edle, Hilfreiche und Gute und sagt zu sich: Diese armen Menschen, ach hätten sie doch nur mich gehabt. Nur eine beliebige Zeitung aufgeschlagen, in dem das Hauen und Stechen in anderen Weltteilen beschrieben wird. Schon seufzt der Edle, Hilfreiche und Gute und sagt zu sich: Diese armen Menschen, ach hätten sie doch nur mich.

Doch die Verhältnisse, sie sind nicht so

Doch das alleine genügt dem Edlen, Hilfreichen und Guten nicht. Edel, hilfreich und gut, wie er nun einmal ist, will er alle Menschen an seinem Glück teilhaben lassen. Denn alle Menschen, das ist ihm festeste Überzeugung geworden, würden gerne so sein, wie er selbst. Denn der Mensch ist von Natur aus edel, hilfreich und gut, doch überall liegt er in Ketten. Denn die Verhältnisse, sie sind nicht so. Also fordert der Edle, Hilfreiche und Gute. Er fordert, die Verhältnisse so zu ändern, daß alle Menschen so sein dürfen, wie er.

Halten wir einen Moment inne. Gab es je einen überzeugenderen Beweis für mehr Edelmut, ein schöneres Zeichen für mehr Hilfsbereitschaft, ein größeres Zeugnis für mehr Güte als dieses: mit allen Menschen, die erhabene Höhe vollendeten Menschentums, auf der man sich befindet, zu teilen? Ehrfürchtig stumm stehen wir da und lauschen verzückt seinen weisen Belehrungen. Statt reich und arm einfach mal alle reich. Statt Grenzen ziehen einfach mal keine Grenzen. Statt Krieg führen einfach mal mit Krieg aufhören.

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