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Bernd Zimniok, Demografie, Massenmigration

Vertreibung der Heimat

Vertreibung der Heimat

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Vertreibung der Heimat

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Wohl dem, der jetzt noch – Heimat hat! In fasten allen Bundesländern ist das Wort „Heimat“ bereits aus dem Fächerkanon der Grundschule getilgt worden. Nur in Schleswig-Holstein, Thüringen und Bayern wird noch Heimatkunde oder -unterricht gelehrt. Doch auch dort geht das Wort „Heimat“ eher unter, denn Bürokraten und Lehrer führen lieber die kühlen Abkürzungen HSU oder HSK im Mund.

Als sich jetzt auch Schleswig-Holstein von dem Wort „Heimat“ verabschieden wollte, gab es plötzlich Widerstand. Die parteilose Bildungsministerin Waltraud Wende wollte einer Entwicklung folgen, die an den Hochschulen, welche die Lehrer ausbilden, längst stattgefunden hat. Dort heißt es nämlich seit langem nur noch Sachkunde. Als Begründung für die geplante Abschaffung ließ Ministerin Wende ihren Sprecher Thomas Schunck erklären: „Der Unterricht in diesem Fach geht längst über das hinaus, was der Begriff Heimat meint. Mit der Umbenennung machen wir mit dieser Verengung Schluß.“ Es handle sich lediglich um eine Anpassung an die Unterrichtswirklichkeit, die ihren Fokus auf Europa und „die eine Welt“ richte.

Gegenpol zur Globalisierung

Die Junge Union geißelte dies sogleich als „linksideologische Symbolpolitik“. Aber auch viele Bürger äußerten sich entsetzt. Wer an seiner Heimat hängt, hängt auch an dem Wort „Heimat“. Der Deutsche Sprachrat fragte 2004 nach dem schönsten deutschen Wort. „Heimat“ errang hinter Liebe, Gemütlichkeit und Sehnsucht den vierten Platz. (Das Preisgericht traute sich freilich nicht, das Wort „Heimat“ auszuzeichnen und entschied sich lieber für das Wort „Habseligkeiten“.) Einer repräsentativen Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen zufolge, erstellt für die Konrad-Adenauer-Stiftung, verbinden 93 Prozent der Deutschen mit dem Wort „Heimat“ eher etwas Gutes. So etwas gibt man nicht gern auf.

Völlig überrascht von den zahlreichen Beschwerden zog die Bildungsministerin das Vorhaben zurück, nicht ohne noch eins draufzusetzen. Das Fach soll nämlich in Zukunft den aufgeblähten Namen „Heimat-, Welt- und Sachkunde“ (HWS) tragen, vermutlich, damit das Wort „Heimat“ in einer Abkürzung verschwindet, die sich schneller aussprechen läßt. Kein Kind wird „Ich muß noch die Hausaufgabe für Heimat-, Welt- und Sachkunde erledigen“ sagen, wenn es statt dessen die um zwanzig Buchstaben kürzere Abkürzung verwenden kann.

Ohne Heimat geht es nicht

Ganz anders als die Nordlichter verhält sich der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer. Dieser möchte das Wort „Heimat“ zu neuen Ehren kommen lassen und nach einem Wahlsieg sogar ein eigenes Heimatministerium schaffen. Auf dem Landkreistag in Altötting im Mai dieses Jahres erklärte Seehofer, daß er die Bezeichnung „ländlicher Raum“ durch das Wort „Heimat“ ersetzen möchte: „Ich möchte, daß wir Heimat als Gegenpol zur Globalisierung sehen.“

Die Kraft des Wortes „Heimat“ erfuhr der Schweizer Rocksänger Baschi beim Schreiben eines neuen Liedes. Der Schweizer Nachrichtenagentur sda schilderte er sein Erlebnis beim Komponieren des Stücks „Alte Baum“: „Eigentlich wollte ich dabei das Wort ‚Heimat? vermeiden, das ist so ein abgedroschener und vorbelasteter Begriff und wird meist mit dem Geburtsort verbunden.“ Doch dann kam alles anders. Nun fängt sogar der Kehrreim mit dem Wort „Heimat“ an:

„Heimat isch dört wo eusi Härze sind / E Türe wo immer für die offe isch / Arme wo di fescht umchlammre / Dich chönnt neh mit dine Ecke und Kante / Heimat du bisch wie en alte Baum / dini Wurzlä so tief ha immer dra glaubt / Einisch chumi zrugg zu dir / Oder du findsch ändli dr Wäg zu mir.“ – Weh dem, der keine Heimat hat!

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