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Ein Traum auf deutsch

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Und siehe da, gelegentlich wird man doch noch mal überrascht. Nachdem nun die Bewerbungen zum deutschen Vorentscheid für den „Eurovision Song Contest“, oder wie auch immer sich das biedere Spektakel gerade nennen mag, eingereicht werden dürfen, scheint die überwiegende Anzahl der bislang eingegangenen Stücke und Bands doch – wie üblich – auf größtmögliche Massentauglichkeit und Vermarktungsfähigkeit abzuzielen. Man interessiert sich aber diesmal auch von überraschender Seite für den Wettbewerb: Nach einer Abstimmung unter den Fans (Analogieschlüsse zur dräuenden Großen Koalition sind bitte zu unterlassen!), die einmütig positiv ausfiel, bekundete Der Graf, Aushängeschild des Gothic-Projekts „Unheilig“ (vgl. JF 09/10), seinen Willen zur Teilnahme.

Zur „melodramatischen Popmusik“ – Dank für diesen Terminus geht an Herrn Twiggs von „Kammer Sieben“ – des Grafen mit seinen weißen Kontaktlinsen und der eigenwilligen Barttracht mag man natürlich stehen, wie man will. Ebenso auch zu seiner Fangemeinde, die mir schon auf so manchem Festival durch ziemlich fanatisches Verhalten aufgefallen ist. Und im Zweifelsfall wird eh wieder der unvermeidliche Stefan Raab mit seinem Sonderwettbewerb darüber entscheiden, wen die Bundesrepublik nach Kopenhagen entsendet – was die Mobilisierung des Publikums angeht, können die öffentlich-rechtlichen Anstalten kaum gegen ihn anstinken. Das alles ändert aber nichts an der Tatsache, daß ein letztliches Antreten von „Unheilig“ eine willkommene Abwechslung im jährlichen Grand-Prix-Rummel wäre.

„Deutschland in meiner Sprache vertreten“

Denn: Es wird dann auch schon wieder satte 13 Jahre her sein, daß ein deutsches Lied zur europäischen Abstimmung gestanden hat – mit der nicht weiter erwähnenswerten Ausnahme von 2007, als Roger Cicero seinen Bausparer-Soul darbieten durfte und auf dem 19. von 24 Plätzen landete. Der Graf hingegen hat festgestellt: „Ich träume schon seit Jahren davon, mein Land in meiner Sprache beim Eurovision Song Contest zu vertreten. […] Musik verbindet die Menschen weltweit, jenseits aller Grenzen, Mauern und Sprachbarrieren. Musik hat eine große emotionale Kraft. Darum möchte ich Deutschland auf diesem weltweit größten Fest der Musik in meiner Sprache vertreten.“

Ein Traum, dessen Erfüllung man ihm durchaus wünschen darf. Angesichts des bisherigen „Unheilig“-Portfolios wird man wohl nicht befürchten müssen, daß am Ende retardiertes Geblubber à la „Wadde hadde Dudde da?“ oder das übliche „Fröhlich geht die Welt zugrunde“-Popmusikinferno dabei herauskommt. Bliebe noch der allgemeine Stil – und da hat der Graf wohl allenfalls zu befürchten, daß die Briten ihre Neoelektroniker „Hurts“ ins Rennen schicken.

 

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