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Marc Jongen, ESN Fraktion
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Über Intelligenz und Gruppenintelligenz – Zweiter Teil

Über Intelligenz und Gruppenintelligenz – Zweiter Teil

Über Intelligenz und Gruppenintelligenz – Zweiter Teil

 

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Unwort, Umfrage, Alternativ

Schon Aristoteles war von der kleinen Ameise fasziniert, die als Einzelwesen so unscheinbar wirkt, als Gruppenwesen aber sich so hoch empor zu erheben vermag. Und seit Aristoteles grübeln die Menschen, was es denn mit dieser Intelligenz auf sich hat, die sich nur in der Gruppe zeigt. Aber was heißt das eigentlich, unsere normale Intelligenz auf der einen und Gruppenintelligenz auf der anderen Seite?

Nun, hier auf der einen Seite haben wir unser Gehirn, einen großen Klumpen, also einen einzelnen Träger von Intelligenz. Auf der anderen Seite ein durcheinanderwuselnder Ameisenhaufen, also viele einzelne Träger von Intelligenz. Demnach sprechen wir von unserer normalen Intelligenz, die wir uns gar nicht anders als Einzelintelligenz vorstellen können, und von dem seltsamen Phänomen der Gruppenintelligenz.

Aber stimmt diese Unterscheidung überhaupt? Man stelle sich einmal vor, wie die einzelnen Nervenzellen, aus denen unser Gehirn besteht, nicht mehr so fest miteinander verbunden wären, sondern sich in einem gewissen Maße durcheinander bewegen könnten. Heute ist die eine Zelle hier und kommuniziert mit den anderen Zellen. Morgen ist sie an einer anderen Stelle und kommuniziert von dort.

Und umgekehrt, stellen wir uns vor einmal einen erstarrenden Ameisenhaufen vor, wenn sich die einzelnen Ameisen immer enger und enger aneinanderdrängen, bis daß sich ihre Körper irgendwann gegenseitig durchdringen, was haben wir dann? Einen großen Klumpen als Träger von Intelligenz. Gewiß, ein solches Gehirn und einen solchen Ameisenhaufen gibt es nicht, aber sind sie wirklich so unvorstellbar?

Ist Intelligenz stets an den einzelnen gebunden?

Ist es vielleicht nur unser Vorurteil, welches Intelligenz stets an den einzelnen binden will? Wir blicken fasziniert auf den Ameisenstaat als sinnlichen Ausdruck einer sinnlich doch nicht fassbaren Gruppenintelligenz, und übersehen dabei, daß zwischen unseren eigenen Ohren gleichfalls ein Organismus arbeitet, der nur durch das Zusammenspiel von Milliarden Einzelheiten funktionieren kann.

Aber wie sollten wir auch anders, sind wir doch dadurch intelligent, daß wir denken. In der Tätigkeit des Denkens erleben wir uns aber für gewöhnlich als einzelne. Ich bin es ja, der dieses oder jenes denkt, nicht jemand anderes. Indem wir durch unser Denken Bewußtsein bilden, wird es also zum Selbstbewußtsein als einzelne. Nehmen wir daher intelligentes Verhalten war, unterstellen wir ihm eine denkende Einzelheit.

Warum auch nicht? Es ist ja nicht so, daß wir uns nur durch unser Denken das Selbstbewußtsein als Einzelheit herausbilden, es ist unsere Alltagserfahrung. Wenn ich etwas sehe, dann sehe ich es mit meinen eigenen Augen, wenn ich etwas fühle, dann mit meinen eigenen Körper. Ich denke nicht mit dem Gehirn meines Nachbarn, ich sehe nicht mit seinen Augen, ich fühle nicht, was er fühlt. Oder etwa doch?

Die Bildung eines Gemeinwesens

Wie ist das eigentlich, wenn ich mit meinem Nachbarn Gedanken austausche. Kann ich dann wirklich noch länger behaupten, nur mich im Denken zu erleben? Ist es nicht so, bei einem anregenden Gespräch, daß es uns in Bereiche trägt, von denen wir sagen müssen, alleine nie dorthin gelangt zu sein? Indem sich zwei, drei miteinander verbinden, haben sie durch diese Maßnahme ihre Intelligenz gesteigert.

Und wenn mir mein Nachbar ans Herz wächst und ich muß mitansehen, wie ihm ein Unglück widerfährt, spüre ich dann nicht einen Schmerz in mir? Und wenn er gar umkommt, brennt nicht dieser Schmerz in mir wie eine tiefe Wunde? Und alles das, obwohl ich mich selbst bei diesem Unglück gar nicht verletzt habe? Kurzum: Menschen, die miteinander Gemeinschaft bilden, sie sind nicht länger einzelne.

Der Mensch in Gemeinschaft ist nicht nur ein Einzelwesen, er ist auch Teil eines Gruppenwesens. Was scheinbar banal klingt, birgt in sich eine gewaltige gedankliche Schwierigkeit. Denn bei einer echten, lebendigen Gemeinschaft müssen wir durchaus auch von  einem echten, lebendigen Wesen ausgehen. Ein Lebewesen mit Intelligenz, mit einer wahrhaftigen Gruppenintelligenz.

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