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Bernd Zimniok, Demografie, Massenmigration

Sprachnazis

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Verschicken Sie E-Post? Setzen Sie Verweise ins Weltnetz? Tragen Sie T-Hemden? Dann machen Sie sich höchst verdächtig. Wenn Sie keine Fremdwörter benutzen, verwenden Sie nämlich „rechtsextreme Sprachcodes“. Nehmen Sie sich in acht: Ein Blog-Wart etwa könnte Sie bei der Geheimen Sprachpolizei (Gesprapo) melden. Oder ein aufmerksamer Zeitgenosse könnte das „Netz gegen Nazis“ über Sie werfen. Sie könnten sich heillos darin verstricken. Und die Gesprapo würde jubeln: Wieder einen Nazi ausgeschaltet!

Das von der Amadeu-Antonio-Stiftung verantwortete, unter anderem vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) gegründete und von der Wochenzeitung Die Zeit geförderte „Netz gegen Nazis“ ruft in seiner Handreichung „Rechtsextreme Sprachcodes“ zur Wachsamkeit auf: „Wenn Ihnen im Internet, auf T-Shirts oder in Texten die folgenden Worte begegnen, ist Vorsicht angesagt: Vermutlich kommunzieren [!] hier Neonazis – oder zumindest Menschen, die mit Nazi-Ideologie Kontakt hatten.“ Zu den Wörtern, an denen man demnach den gemeinen Nazi erkennt, zählt die Leitende Redakteurin Simone Rafael nicht nur „Schuldkult“, „Kulturbereicherer“ oder „Kinderschänder“, sondern eben auch „Epost“, „Verweis“ und „Weltnetz“.

Denglisch mit dem DFB

Frau Rafael mahnt: „Demokraten sollten die Wortschöpfungen nicht übernehmen! Das ist auch Teil eines Normalisierungsprozesses rechtsextremer Ideen“. Machen Sie es also wie die Nazijäger vom DFB, um sich nicht verdächtig zu machen: Verwenden Sie möglichst viel Kauderwelsch. Schreiben Sie in Ihrem Netzauftritt von „Tickets & Hospitality“, von „News“ und „FAQ“, um Ihre Weltläufigkeit zu zeigen.

Auf diese Weise geraten Sie nicht ins Blickfeld der Nazijäger. Andersdenkende als „lispelnde, stotternde, zuckende Menschenkarikaturen“ zu bezeichnen, ist hingegen kein Problem. Bei der Berliner Zeitung erhalten Sie dafür sogar die Unterstützung der Chefredaktion und dürfen sich dessen sogar rühmen.

Wenn Nazijäger „rechtsextreme Sprachcodes“ empfehlen

Warum aber ausgerechnet der „Verein Deutsche Sprache“ (VDS) Mitglied im „Netz gegen Nazis“ ist, läßt sich unter diesen Umständen nur schwer erklären. Vermutlich handelt es sich um eine raffinierte Eulenspiegelei des VDS, um den Nazijägern eins auszuwischen. Die „Partnerorganisation“ des Anti-Nazi-Netzes schlägt doch tatsächlich in seinem Anglizismen-Index die Wörter „T-Hemd“, „E-Post“ und „Verweis“ vor. Wird jetzt der Bock zum Gärtner oder der Gärtner zum Bock? Hat sich das „Netz gegen Nazis“ im eigenen Netz verheddert? Und was sagt die Gesprapo dazu?

Die echten Nazis hat natürlich wieder keiner zu diesem Thema befragt. Dabei haben sie sich doch deutlich geäußert: „Wenn irgend etwas unvölkisch ist, dann ist es dieses Herumwerfen mit besonders altgermanischen Ausdrücken“, ätzte Adolf H., während Joseph G. den Sprachschützern Deutschtümelei vorwarf. Mit solch klar „kommunzierten“ Aussagen wären die beiden heute gewiß Ehrenmitglieder im „Netz gegen Nazis“ …

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