Kürzlich berichtete die Bundeswehrzeitung Aktuell, daß erstmals zwei Bundeswehrsoldaten im Einsatz geheiratet hätten. Die Eheleute wurden in Afghanistan getraut und trugen bei der Zeremonie Uniform und Kampfstiefel.
Aus irgendwelchen Gründen dachte ich bei dieser Schilderung im ersten Moment an zwei Männer, die in Kampfstiefeln händehaltend vor dem Traualtar stehen und sich glücklich „Ja, ich will!“ zuflüstern. Ich war irritiert. Dann fiel mir wieder ein, daß es in der Bundeswehr ja auch Soldatinnen gibt und es sich daher wohl eher um eine Ehe zwischen Mann und Frau handelt.
Eine Erleichterung! Dennoch wurde ich das Gefühl nicht los, irgendwas an der Geschichte gehöre sich trotzdem nicht. Obwohl eigentlich alles gut war: Zwei Soldaten feiern ihre Liebe, dabei erwacht sogar das Lagerleben am Hindukusch aus der monatelangen Einsatz-Tristesse.
Zu viele Scheren im Kopf
So oder so ähnlich hatte die Online-Ausgabe der Welt („So schön kann Bundeswehr-Liebe am Hindukusch sein“) die Soldatenvermählung beschrieben und deutlich gemacht: Daran ist nichts auszusetzen. Denn eine Hochzeit, wenn auch im Feldlager, ist ja grundsätzlich etwas Schönes.
Außerdem, wer an das Wohl der Soldaten denkt, wird nichts dagegen haben, wenn sie mal etwas Ablenkung erhalten, während sie fern der Heimat die „Freiheit und Demokratie“ verteidigen dürfen. Nein, dagegen habe ich nichts. Und dennoch störte mich etwas.
Vielleicht, daß ich nicht auf den Punkt bringen konnte, was mich störte, weil zu viele Scheren in meinem Kopf fleißig rumschnippelten: Denn eigentlich wollte ich sagen, daß Frauen so wie so nichts beim Militär zu suchen haben. Weil sie ihren männlichen Kameraden in der Regel körperlich unterlegen sind und deshalb ein schwaches Glied in der Kette darstellen. Sie sind ein Risikofaktor. Auch, weil sie eine nicht abschätzbare Dynamik in die Truppe bringen. Früher wußte man das: Nicht ohne Grund sollen Frauen auf Schiffen seit jeher Unglück gebracht haben.
Im Ernstfall darf zwischen Kameraden nicht unterschieden werden
Davon abgesehen, ob Frauen zum Militär gehören oder nicht, wird es dann besonders schwierig, wenn es sich nicht um irgendeine Frau handelt, sondern um die eigene. Das gefährdet die Kameradschaft: Ein Einsatz ist ein Ernstfall, und im Ernstfall kann und darf zwischen Kameraden nicht unterschieden werden. Wer kann aber garantieren, er würde nicht eher seine Ehefrau retten als einen anderen, vielleicht unbekannten Soldaten?
Außerdem, warum muß so etwas Ziviles wie eine Hochzeit bei der Armee überhaupt stattfinden? Liebe und das Privatleben gehörten schon früher nach Hause – und nicht an die Front. Aus gutem Grund: Es bringt alles durcheinander, lenkt ab, schwächt die Gemeinschaft. Doch im Ernstfall wird solche Schwäche mit Menschenleben bezahlt.