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Das Bla-Bla-Meter

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Zu Guttenbergs gestrige Erklärung über seine Doktorarbeit kommt im Bla-Bla-Meter noch ganz gut weg: „Ihr Text zeigt erste Hinweise auf ‚Bullshit‘-Deutsch, liegt aber noch auf akzeptablem Niveau.“ Die Macher des sprachkritischen Meßgeräts versprechen: „Das Bla-Bla-Meter entlarvt schonungslos, wieviel heiße Luft sich in Texte eingeschlichen hat.“ Der „Bullshit-Index“ liefert Ergebnisse zwischen 0 und 1. Je höher der Wert, desto schlechter ist angeblich das Deutsch. Guttenbergs Text, der übrigens in traditioneller Rechtschreibung verfaßt ist, erreicht einen Wert von 0,29.

Anglizismen sind Bockmist

Dem Sprachschützer fällt sofort auf, daß auch das Bla-Bla-Meter nicht frei von „Bullshit“-Deutsch ist. Warum heißt es denn Bullshit-Index und nicht Bockmist-Index? Hier wäre etwas mehr Feinfühligkeit gefragt. Wir erinnern uns an die Worte Georg Koflers, des ehemaligen Premiere-Geschäftsführers: „Ich hasse Anglizismen. Das ist alles Bullshit.“ Kofler hat das tatsächlich ernstgemeint und bei dem Bezahlsender zahlreiche Anglizismen ausgemerzt. Der traurige Witz ist allerdings, daß der Sender den Namen „Sky“ erhielt, nachdem Kofler gegangen war.

Trotz dieses bockmistigen Makels scheint das Bla-Bla-Meter einigermaßen zuverlässig zu arbeiten. Zwar hat Bernhard Wurm, der Urheber, den Algorithmus nicht veröffentlicht, doch Stichproben zeigen, daß das Dreschen von Phrasen, Bandwurm- und Hauptwörterei zu schlechteren Ergebnissen führen. Wurm träumt offenbar vom ganz großen Durchbruch. Es heißt, er habe sich gefragt, wie die Suchmaschine Google hochwertige Texte von schlampigen unterscheiden könnte. Auch das Lexikon Wikipedia soll schon neugierig geworden sein. Was allerdings vermißt wird, sind durchsichtige Erklärungen, wie eine Bewertung zustande kommt. Der Anwender kann also nicht lernen, was er in Zukunft besser machen könnte.

„Gender Mainstreaming“ stinkt nach heißer Luft

Dennoch ist das Bla-Bla-Meter ein nettes Werkzeug, das zum Spielen verleitet. Selbst Sprachvereine sind nicht sicher. So bekommt die Mitteilung der Gesellschaft für deutsche Sprache zum Wort des Jahres 2010 die Note 0,32: „Ihr Text zeigt schon erste Anzeichen heißer Luft. Für Werbe- oder PR-Sprache ist das noch ein guter Wert, bei höheren Ansprüchen sollten Sie vielleicht noch ein wenig daran feilen.“

Sehen wir doch einmal nach, ob das Bla-Bla-Meter auch entlarven kann, wie unsere Regierung für „Gender Mainstreaming“ wirbt. Auch diesen Test besteht das Programm glänzend. Die Einleitung beurteilt es mit der Note 0,74: „Es stinkt gewaltig nach heißer Luft! Beim Eindruckschinden sollten Sie Ihre Aussage nicht vergessen.“ Doch dieser Rat wird gewiß verhallen, denn wo bewußt die Aussage vernebelt wird, ist kaum Einsicht zu erwarten.

PS: Diese Kolumne erreicht den Wert 0,14 auf dem „Bullshit-Index“.

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