Rückblickend betrachtet gab es zu meiner Zeit in der Schule jede Menge Unterrichtsfächer, die ich nicht im geringsten leiden konnte. Dazu zählten unter anderem Mathematik, Musik, Sport, Französisch, Englisch, Deutsch, wobei die Liste nicht abschließend ist. Die Gründe für die Aversion meiner Seite waren entweder die bösen Lehrer, grenzenlose Faulheit, mein verkanntes Genie oder eine Kombination aus allem.

Nun durfte ich lesen, dass Dank der vielen engagierten Pädagogen sich ein neues Schulfach in Europa etabliert. Nachdem in Heidelberg das Schulfach „Glück“ eingeführt wurde, folgten zuerst die Österreicher und mit etwas Verzögerung fordern es auch nun die ersten Schweizer Politiker. Doch wie sieht Unterricht im Schulfach Glück aus?

Positives Denken, Theater und Wellness

Angeblich sollen den Schülern die Grundkenntnisse der Glücksforschung vermittelt werden. Ein bißchen positives Denken, Theater und Wellness, schon werden die lieben kleinen glücklich. Dabei zeigen Studien, was die tatsächlichen Kriterien für Glück sind: eine sinnvolle Arbeit, demokratische Verhältnisse und eine lebenswerte Umwelt sind die wichtigsten Bausteine. Kein Wunder brauchen wir solche Schulfächer, schließlich bewegen sich immer weniger Menschen in einem solchen Umfeld.

Hier wird nur mal wieder eines vergessen. Jemandem zu erzählen, was er zu tun hat, damit er glücklich wird, hat schon fast Orwell’sche Dimensionen. Vielleicht sollte sich auch unsere Bundeskanzlerin mal Gedanken machen, ob ein Ministerium für Glück und Spaß nicht hilfreich sein könnte. Guido Westerwelle könnte dort seine Fähigkeiten sicher besser ausspielen als im Aussenministerium.

Wenn Glück ein benotetes Schulfach ist, stellt sich nur eine Frage: Was passiert wenn ein Schüler wegen einem „Ungenügend“ in Glück nicht versetzt wird? Es könnte gut sein, dass die durchgefallenen Schüler dann unglücklicher sind, als wenn sie das Fach nie belegt hätten.