Mit dem heutigen Hochfest „Taufe des Herrn“ endet nach der liturgischen Ordnung die Weihnachtszeit. Daher werden vielerorts auch die Krippen wieder abgebaut, wenn auch mancher sie noch nach der vorkonziliaren Praxis bis zum Fest „Maria Lichtmess“ (2. Februar) stehenläßt.
Ich habe mir auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Krippen angeschaut – vor allem da mein Wohnort zum sogenannten „schwäbischen Krippenparadies“ gehört. Doch eine Figur habe ich überall vermisst, obwohl sie in meiner Kinderzeit zum festen Bestand jeder Kirchenkrippe gehörte: das „Nick-Negerchen“.
Natürlich verstößt dieser Name heute gegen die Normen der PC; doch diese Figur hieß immer so. Das war ein afrikanischer Jugendlicher, der kniend – oftmals in Ministrantenkleidung – um ein Almosen bat. Wenn man in den dafür vorgesehenen Schlitz eine Münze einwarf, bedankte er sich mit einem Kopfnicken.
Nicht mehr aus Gips oder Keramik
Besonders bei den Kindern erfreute sich diese Figur großer Beliebtheit. So wurden sie frühzeitig mit der Weltkirche konfrontiert und zum Spenden für die Mission motiviert. Doch das Negerkind ist spurlos verschwunden. Entweder wurde es auf dem Sperrmüll entsorgt oder es fristet ein trauriges Dasein irgendwo auf dem Dachboden.
Aber halt! Je länger ich darüber nachdenke, je mehr gelange ich zu der Überzeugung, daß das „Nick-Negerchen“ doch nicht verschwunden ist. Es hat nur ein anderes Aussehen erhalten. Das neue „Nick-Negerchen“ ist nicht mehr aus Gips oder Keramik, sondern vielmehr aus Fleisch und Blut.
Sogar unheimlich zahlreich sind diese Gestalten gleich welcher Hautfarbe, die für Geld zu allem mit dem Kopf nicken – sowohl im Staat als auch in der Kirche. Es scheint gerade so, als ob dieser Typ immer populärer wird und zwar das ganze Jahr hindurch. Da ist doch das kleine Negerkind in der Krippe glatt überflüssig geworden …